Ausspruch von Ernesto Cardenal
Euer Franz Lindorfer, Blindenseelsorger
Die Blindenfreizeiten wurden 1971 von Pater Wilfried Lutz, einem
Kamillianerpater und gebürtigen Tiroler, in Oberösterreich ins Leben
gerufen. Für blinde und sehbehinderte Menschen gab es damals noch keine
Möglichkeit, eigenständig, jedoch mit Hilfe, Berge zu besteigen.
Die erste Freizeit fand auf der Wurzeralm statt, in einem einfachen Quartier,
wie wir es uns heute nicht mehr vorstellen können
(WC außerhalb der Hütte, ebenso
Wasser, kein Strom). Und doch erzählten und erzählen alle begeistert
von diesen Anfängen. Als Begleitung organisierte Pater Wilfried
Krankenschwestern aus Linz (er war Krankenhausseelsorger), Mitglieder der
Diözesansportgemeinschaft und Bekannte.
Für Pater Wilfried war wichtig: Freude an der Natur, an den Bergen, Freude
an der Gemeinschaft, aber auch körperliche Eignung. Jede/r sollte in
seiner/ihrer Eigenart, seiner religiösen Einstellung angenommen und
willkommen sein. Das versuchen wir bis heute bei unseren Wochen zu leben.
Pater Wilfried im Bergheft 1972 wörtlich: "Nicht Höhenrekord ist
unser Ziel und für uns maßgebend, sondern das Hineinwachsen in die
Bergwelt und Emporwachsen an den Bergen, das Verweilen in der
Naturschönheit, das Ertasten der Blumen, das Hören des Wasserfalls,
der Vögel, das Pfeifen der Murmeltiere, das Läuten der Glocken,
..."
In den ersten Jahren waren es vor allem Bergwochen, danach kamen Tandem- und
erst später die Langlaufwochen, Kultur- und Wanderwochen dazu.
Damit sich alle eine Woche leisten konnten, wurde darauf geschaut, dass diese
möglichst günstig waren. Auch für die sehenden Begleitpersonen
sollte es Urlaub sein, sie bezahlten und bezahlen ihren Beitrag genauso wie die
blinden BergkameradInnen. So entsteht keine Abhängigkeit, jede/r ist
gleich"wertig".
1976 begannen die Lions in Reutte unter Dr. Reinhold
Wolf, nach dem Vorbild der Blindenfreizeitwochen mit Blinden und Sehbehinderten
bergzusteigen und zu klettern. Die erste Blindenbergwoche fand auf der Ehrwalder
Alm und Wettersteinhütte statt. Die Wochenenden um Christi Himmelfahrt sind
immer noch ein fixer Bestandteil.
Zum Zeichen für die Gemeinschaft der Blindenfreizeiten wurde das Bergkreuz,
ein Silberkreuz mit einem Edelweiß in der Mitte, das für eine
dreimalige Teilnahme bei den Wochen für Blinde und Sehende verliehen
wird.
Die Organisation übernahm zuerst Sr.
Christiane, als die Angebote umfangreicher wurden, die Diözese Linz. Seit
1997 laufen die Wochen unter "Blindenfreizeiten
P. Lutz" über Christl Raggl in Imst. Sie
erhalten sich weitestgehend selbst durch Spenden, einen Verwaltungsbeitrag und
geringfügige Subventionen.
"Unser" Pater Wilfried verstarb im November 2008, doch
"seine" Wochen leben weiter.
Am 31. Juli 2010 wurde im Rofan vom Provinzoberen der Kamillianer, Pater
Gregotsch, ein Gedenkkreuz eingeweiht. Anton, Pater Wilfrieds Bruder, gestaltete
und schmiedete dieses. Es ist unserem Bergkreuzerl nachempfunden. Das Kreuz
steht unterhalb der Erfurter Hütte beim Speichersee.
Ca. 70 Personen nahmen an der feierlichen
Messe teil.
Im Folgenden der Text beim Gedenkkreuz und ein Foto (siehe auch
Kreuzeinweihung).
Ich wünsche dir, zu einer Lichtbrücke zusammenfügen, um dich über dunkle Erfahrungen hinweg zu tragen, damit dir das Liebenswerte in Erinnerung bleibt. |
Lass dich in deinem Leben begleiten, aber nicht bestimmen,
lass dir Flügel wachsen, ohne den Boden zu verlieren,
lass dich in Gottes Hand geborgen sein und reiche dem Nächsten die
Hand.
Christa Carina Kokol
Über Vergangenes mach dir keine Sorgen, dem Kommenden wende dich zu.
Tseng-Kuang
Verabschiede dich alltäglich von der einseitigen Vorstellung,
das Leben im Griff zu haben. Es ist ewig im
Fluss.
Pierre Stutz, Du wirst ein Segen sein, Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2003
Was der Sonnenschein für die Blumen ist, das sind lachende Gesichter für die Menschen.
Joseph Addison
Vertrauen ist eine Oase im Herzen, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.
Khalil Gibran
Wer andere am eigenen Glücksgefühl teilhaben lässt, schafft neues Glück.
S. Werginz
Seine Freude in der Freude des anderen finden, das ist das Geheimnis des Glücks.
Georges Bernanos
Wer seinen Wert in sich entdeckt, lässt auch dem anderen seinen
Wert
und kann sich daran freuen.
Anselm Grün
Wenn wir uns von der Vorstellung lösen, es müsste alles so weitergehen wie bisher, dann laden uns plötzlich tausend neue Möglichkeiten zu neuem Leben ein.
Jochen Mariss
Das Suchen und der Weg sind wichtiger, als dass man wirklich etwas findet.
Sir Yehudi Menuhin
Wir dürfen dem Leben vertrauen, auch wenn wir immer nur diesen Moment
haben.
Vertrauen wir dem nächsten Moment, weil in ihm die Welt neu beginnt.
Lernen wir aus dem Gewesenen, und es kann uns gelingen,
das Kommende so zu gestalten, dass wir uns in ihm
wohlfühlen.
Christa Carina Kokol
nach Ute Latendorf
Welche Schwelle du auch übertrittst, es möge jemand da sein, der dich willkommen heißt!
Das Leben eines anderen Menschen zu teilen, Anteil zu nehmen, was ihn
betrifft,
an Freuden und Leiden, ist Gabe und
Glück.
Edith Stein, Karmelitin
vorgetragen von Leni bei der
Imst-Woche
Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille
Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in
sich.
Dietrich Bonhoeffer
Christa Carina Kokol
Mit diesem Text wünsche ich uns, dass der eine oder andere Engel aus unseren Wochen uns auch in unserem Alltag begleitet, dass wir Licht, Wärme und Zuwendung immer wieder spüren dürfen! Viel Gutes und Gottes Segen - bis zum nächsten Jahr!
Ein herzliches Danke allen, die mitgeholfen haben, dass unsere Wochen wieder als Wochen der Begegnung, der Freude und des Miteinander erlebt werden konnten! Auf eine weitere gute Zusammenarbeit freut sich
Eure Christl
Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Lebens.
Franz von Assisi
In Dankbarkeit und Liebe denken wir an Robert Horngacher, Michaela Reichart und Ingrid Schedler, die durch dieses Tor in Gottes Licht, in Seine Freude und in Seinen Frieden heimgegangen sind.
Eine Blüte
Es war eine herrliche Blüte, wunderschön anzusehen.
Sie liebte das Leben, die Sonne, die Schönheit dieser Welt
und bemerkte dabei nicht,
dass der Boden unter ihr immer trockener wurde
und sie mit der Zeit sogar zu verdursten drohte.
Da kam eines Tages ein großer schwarzer Vogel
und begann an ihren Blütenblättern zu zausen und zu zerren.
Das tat weh und behagte der herrlichen Blüte nicht im Geringsten.
Sie wehrte sich verzweifelt,
während ihre Tränen als Tautropfen in die Erde fielen.
Und siehe da, der Boden unter ihr wurde feucht,
sie bekam neue Kraft und Freude für das Leben
und wurde so auch Lebenssprenderin für jene Blüten,
die ihr zur Seite standen.