Bergwandern in Imst, 6. bis 13. Juli 1996
Schneewittchen und ihre 35 Zwerglein
(der etwas andere Wochenbericht)
Schneewittchen (Christl Raggl, Leiterin) schreibt in ihrem Tagebuch über
ihre Erlebnisse mit den 35 Zwerglein in der Blindenfreizeit Imst.
Heute war eigentlich recht viel zu tun. Nachdem ich in der Früh endlich
alle meine 35 Zwerglein versammelt hatte, hatte ich alle Hände voll zu tun,
um sie trotz des schlechten Wetters für eine Eingehtour zu begeistern. Noch
sehr unausgeschlafen begannen ein "müder Haufen" und ich den
Aufstieg auf die Karröster Alm. In der Rekordzeit von 4 Stunden erreichten
wir dann endlich die Almhütte.
Dann ließ ich mich auch noch von diesen faulen Zwerglein dazu
überreden, 2 Stunden in der Hütte "herumzulungern". Doch
dann, nach der endlosen Zeit des Herumsitzens und "G'scheit
daherredens", konnten wir endlich den Abstieg wagen!
Nach 2 1/2 Stunden "Forstweg-Hatsch" und
223 Wasserrinnen kammen wir total kraftlos wieder in unser Zwergenhaus mit den
35 Betten, den 35 Zahnbürschtl'n und den 35 Paar'ln Bergschuhen.
Nachdem wir uns alle gereinigt hatten, versammelten wir uns zur Abendbesinnung
und zum ausgiebigen Abendessen aus dem wir wieder neue Kräfte
schöpften.
Da das Wetter so schlecht war, disponierte ich unsere Route kurzfristig um und
schickte meine Zwerglein auf das Lehnberghaus. Dort endete unser Weg leider vor
einer verschlossenen Hütte! Nachdem wir aber unser Notquartier
aufgeschlagen hatten, ließen sich auch schon die Hüttenbesitzer
blicken!!!
Die Zwerge Nr. 9, 10, 17, 19, 23, 23, 29 und 31
ließen es sich jedoch nicht nehmen, auch noch der "Lacke" einen
Besuch abzustatten. Ja, sogar Zwerg Nr. 9, 10, 17
und 31 starteten auf die "Wank" duch.
Gott sei Dank kamen alle meine Zwerglein wieder wohlbehalten in der Hütte
an, und so wagten wir den Abstieg bei strömenden Regen!
Da das Wetter heute erstmals recht schön war, konnte ich meine geplante
Tour durchführen. Sie führte uns durch die romantische
Rosengartenschlucht und weiter auf die Latschenhütte. Für meine
unentwegten Zwerglein Nr. 9, 17, 19, 20, 21, 29 und
31 ging es dann noch weiter auf die Mutterkopfhütte bei 15
cm Neuschnee.
Am Abend spielte mein Zwerg Nr. 0815 tolle Lieder
auf der Gitarre, und wir sangen begeistert mit. Unser Hit war "mein ganzes
Leben". Dieses Lied ging mir den ganzen Abend nicht mehr aus dem Kopf - ein
richtiger Ohrwurm. Schließlich dichteten ein paar Zwerge noch eine Strophe
dazu:
"Mein ganzes Leben sei Begegnung - mit
Menschen aus der ganzen Welt.
Es sei ein Für- und Miteinander, das uns zusammenhält."
Da das Wetter uns heute wieder ein Schnippchen schlug, wich ich mit meinen
Zwerglein auf mein Ersatzprogramm aus, welches uns an den Piburger See
führte. Dort regnete es ebenfalls in Strömen, doch die Zwerglein
Nr. 20 und 29 ließen sich nicht davon
abhalten, in den eiskalten See zu springen (soll sehr gesund sein, habe ich
einmal von irgendjemandem gehört). Insgesamt war der Tag sehr
gemütlich - ein richtiger Erholungstag. Der Tag wurde dann am Abend noch
von meinem berühmtesten Zwerg Nr. 7 durch eine
Lesung abgerundet. Alle meine Zwerglein und manchmal auch ich versuchten, den
Stamser Dialekt zu entschlüsseln, was uns auch manchmal recht gut gelang.
Eines der vorgetragenen Gedichte war
folgendes:Vertrauen
Durch so viel Nacht - durch so viel Dunkl - durch so
viel Nebl durch -
um's Liecht wissn decht in Nebl giahn miaßn - decht mit an Mantl
gwärmt wearn!
Bei schönem Wetter zogen wir, ich mit meinen Zwerglein, los auf den
Simmering. Oben angekommen erfreuten sich meine Zwerglein an der Aussicht und am
schönen Wetter. Da es so schön war, feierten wir auch gleich eine
kleine Gipfelandacht. Und ins Gipfelbuch schrieb Zwerg
Nr. 20, 21 und 29 folgendes
Gedicht:
Obwohl manche von uns sind blind,
waren wir auf dem Simmering gschwind.
Wir sind 35 an der Zahl,
da blieb uns keine andere Wahl,
als den Simmering zu erklimmen
und darauf ein Liedlein zu singen.
Heute gab es zum ersten Mal keinen Regen,
das war für uns ein großer Segen.
Wir hoffen, daß wir wieder hier sein werden
in den Tiroler Bergen.
Nach dem Abstieg freuten sich schon alle meine Zwerglein sehr auf eine
kühlende Dusche, die sie sich wirklich verdient haben.
Heute haben alle meine Zwerglein (ohne Ausnahme) das Imsterberger-Joch (2207
m) bestiegen, wobei uns das Auto ein bißchen
geholfen hat. Am letzten Tag der Woche liefen alle noch einmal zu
persönlichen Höchstleistungen auf. Einige meiner Zwerge ließen
es sich auch nicht nehmen das zweite Gipfelkreuz am Kreuzjoch zu besuchen. Die
abendliche Abschlußfeier war echt total super und lustig (mehr möchte
ich dazu nicht sagen!!!)
Julia, Brigitte, Georg
(sehend)