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Verbrechen (Swoboda, original)

In Ischl, wo kürzlich was Schlimmes gescheh'n,
hat man kurz darauf einen Steckbrief geseh'n,
daß ein Swoboda berüchtigt, verrucht,
als der diesbezügliche Täter gesucht,
auf das alle Männer, Kinder und Frauen,
ihn kennen und - sollten sie plötzlich ihn schauen -
gleich wüßten, wohin sie ihn hintuen müßten,
insbesondere galt dies für Polizisten.

Einer von diesen, beim Streifengang,
ging jüngst die Pfarrgasse entlang
und plötzlich durchfuhr ihn ein eisiger Schreck:
Da stand der Gesuchte, rührte nicht sich vom Fleck!
Der Polizist hin und nahm ihn gefangen -
der Swoboda ist auch mit ihm gegangen -
und wie dem Revier zustreben die zwei
kommen sie auch zu 'ner Konditorei -
und da sagt der Swoboda: Ich möchte kurz verschnaufen,
möchte noch einmal, in Freiheit, einen Kuchen mir kaufen.
Der Ordnungshüter mit sozialem Gespür
sagt: Na, dann geh'n Se mal rein, ich bleib solang hier.
Der Swoboda verschwindet, es dauert Minuten,
der Polizist denkt: Der könnt sich auch sputen,
tritt selbst in den Laden, kriegt wieder 'nen Schreck,
denn der Laden ist leer, der Gesuchte ist weg.
Eine Ladenhilfe erklärt auf Verlangen:
Der Gesuchte ist hinten hinaus gegangen!

Zwei Tage später, beim Streifengang,
geht der Polizist wieder die Straße entlang
und wieder durchfuhr ihn ein eisiger Schreck:
Da stand der Gesuchte, rührte nicht sich vom Fleck.
Der Polizist hin und nahm ihn gefangen,
der Swoboda ist auch mit ihm gegangen
und wie dem Revier zustreben die zwei
kommen sie auch zur Konditorei
und da sagt der Swoboda: Ich möchte kurz verschnaufen,
möchte noch einmal, in Freiheit, einen Kuchen mir kaufen.
Der Ordnungshüter mit sozialem Gespür
sagt: Na, dann geh'n Se mal rein, ich bleib solang hier.
Doch als der Swoboda im Laden verschwand,
ist der Ordnungshüter nach hinten gerannt.

Auch diesmal dauert es viele Minuten,
der Polizist denkt: Der könnt sich auch sputen,
tritt selbst in den Laden, kriegt wieder 'nen Schreck,
denn der Laden ist leer, der Gesuchte ist weg.
Eine Ladenhilfe erklärt auf Verlangen:
Der Gesuchte ist vorne hinaus gegangen!

Zwei Tage später, beim Streifengang,
geht der Polizist wieder die Straße entlang
und wieder durchfuhr ihn ein eisiger Schreck:
Da steht der Gesuchte, rührt nicht sich vom Fleck!

Der Polizist hin und nimmt ihn gefangen -
der Swoboda ist auch mit ihm gegangen
und wie dem Revier zustreben die zwei
kommen sie - logisch - zur Konditorei
und da sagt der Swoboda: Ich möchte kurz verschnaufen,
möchte noch einmal, in Freiheit, einen Kuchen mir kaufen.

Doch diesmal ist unser Polizist helle,
erinnert sich an die vorherigen Fälle
und sagt: Nein, mein Lieber, nicht mehr mit mir,
ich geh', kauf den Kuchen, und Du, Du bleibst hier!

So kommt's, daß der Swoboda, seit damals bis heut
sich immer noch seiner Freiheit erfreut.

Rt. Palindrotto seinem Freunde Rt. Bücherwurm
am 13. im Windmonat a.U. 142 in der hohen Iscula
dargebracht und gewidmet.

(Siehe auch Archiv-eigene SeiteRudi's Version "Der Swoboda"!)