zum Inhalt Kopfbereich überspringen zur vorher besuchten Seite   Digitales Archiv der Blindenfreizeiten P. Lutz   zur Hilfeseite Einstellungen anpassen   zur Archiv-Statistik

zur Navigation Inhalt überspringen Blinden-Schiwoche am Hochficht - 1. bis 7. Februar 1987

Eitel Freude herrschte schon am Mühlkreisbahnhof in Linz, wo sich ein Großteil der Teilnehmer zur Blinden-Schifreizeit traf, um am Hochficht in der Zeit vom 1. bis 7. 2. 1987 eine Woche lang mit sehenden Helfern sich den Schifreuden hinzugeben. Schon im Zug erfolgte eine unkomplizierte Vorstellung, etwa so: "Ich bin die Ploni, ich bin der Lutz, ich bin die Marina, usw." Am Bahnhof in Aigen wurden wir ganz toll empfangen. Nicht nur, daß wir in einer Begrüßungsansprache willkommen geheißen wurden, es gab dazu noch Krapfen und Heißgetränke (z.T. mit Rum). Mit PKWs ging es durch die tiefverschneite Landschaft zu unserer Berghütte - klein, aber oho!

Franz Huemer, den einige von uns schon als erfahrenen Bergführer kannten, hatte die technische Leitung, Pater Wilfried die geistliche.
Insgesamt waren 20 Teilnehmer anwesend, 2 davon aus der BRD. 5 Teilnehmer hatten sich für den alpinen Schilauf entschieden, 9 für den Langlauf, 6 sehende Helfer hatten Mehrfachfunktionen wie - Werner als Küchenmeister, Grille als Schatzmeister, Tilde und Hans als Serviermeister, übernommen. Alle waren aber auch beim Schilauf als Begleiter tätig.

Beim Schilauf hatte jeder Alpinfahrer einen Begleiter. Bei den Langläufern wurden Gruppen- oder Einzelbegleitung angeboten, je nach Stärke.
Da ich nicht wußte, ob beim Alpinschilaufen die Skier auch immer in die gleiche Richtung wollen wie ich, hatte ich mich für den Langlauf entschieden, wo ich einige Erfahrungen mitbringen konnte. Es war für jeden das leistungsmäßig Optimalste vorhanden, u.a. war bei den Langläufern mit Doris eine 2-fache Behinderten-Weltmeisterin dabei.
Das Wetter war vom ersten Tag an schön, die Schneeverhältnisse sehr gut und die Loipen prima gespurt. Kurz gesagt, alle kamen auf ihre Kosten.

Gewiß wird der eine oder andere von uns Gelegenheit haben, an einem anderen Ort Schi zu laufen oder Berge zu besteigen, derartige Gruppenerlebnisse aber, wie wir sie während einer Blinden-Schi- oder Bergfreizeit erleben dürfen, haben bestimmt Seltenheitswert. Ein Beispiel möchte ich an dieser Stelle anführen: Ein sehender Helfer, der zum ersten Male dabei war, erzählte mir, daß ihm nach einigen harmonisch verlaufenen Tagen im Anschluß an eine mit Wilfried gefeierten eindrucksvollen Messe Tränen in den Augen gestanden hätten. Ein solch schönes Erlebnis habe er in seinem bisherigen Leben noch nicht gehabt.

Unsere Aktivitäten begannen am Morgen immer mit einer Andacht, in der wir dem Herrgott um einen schönen Tag baten. Der Herrgott hat unser Gebet gehört, denn außer daß wir ab und zu den Schnee küßten - bei leichten Stürzen, bei denen keiner zu Schaden kam - blieben alle von Unfällen verschont. Vom alpinen Schilauf kann ich nur wenig berichten. Der Stimmung nach muß es aber auch dort wunderbar gewesen sein.

Dank möchte ich an dieser Stelle allen sehenden Helfern, unseren Begleitern aus Aigen, Rohrbach, Ulrichsberg und Putzleinsdorf und der näheren Umgebung sagen, die sich alle als tolle Kameraden/innen erwiesen. Gefreut haben wir uns auch über die Besuche von Bergkameraden/innen aus dem Mühlviertel, die wir schon von anderen Bergfreizeiten her kannten.

Ein besinnlich-heiterer Abschlußabend mit Gesangs- und anderen Vorträgen beendete diese wieder einmal "ach, so schöne Freizeit".

Günter Meier, BRD (blind)