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zur Navigation Inhalt überspringen Wanderwoche mit Yoga und Vollwertkost im Stift Zwettl / Niederösterreich, 21. bis 28. August 1994

Wenn uns das Blindenapostolat net vermittelt hätt'...

Zwei, die über die freiwilligen sozialen Sommereinsätze zu uns stießen, halten über die Wanderwoche im Stift Zwettl eine besondere Rückschau.

Wir zogen aus, um das Fürchten zu lernen, in den dunklen, sagenumwobenen Wäldern des Waldviertels. Plötzlich blieb der Zug stehen, und es macht Muh. Nanu, eine Kuh? (Nein, die Diesellok war defekt.) Durch Gottes Fügung kamen wir gerade noch rechtzeitig im Stift an, um die letzten Körner (es war ja die Vollwertkost-Woche) aufzupicken.

Zum sanften Einstieg schlenderten wir am ersten Tag gemütlich durch die Wälder. Frisch und fröhlich kamen wir nach unserem achtstündigen(!) Spaziergang alle wieder nach Hause.

Am darauffolgenden Tag stürzten wir uns in das nächste Abenteuer - nichts war uns zu heiß. Unser Leben aufs Spiel setzend, pirschten und planschten wir (im Stausee Ottenstein) beim Truppenübungsplatz Allentsteig herum. Es war uns aber auch wirklich nichts zu nass: ein Gewitter verhalf uns endlich zu einem Gasthausbesuch.

Am dritten Tag gerieten wir ernsthaft in Gefahr: Wir landeten hinter dem Currygitter (in Großschönau erzählte man uns über Erdstrahlung und ihre wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden). Mit Wünschelruten bewaffnet, muteten wir uns - den energetischen Strömen folgend - in die Freiheit und zur Steinernen Stube. Aufgeladen mit dieser radiokaristatischen Energie, brachte am Abend Rosinas Tiefentspannung einige sogar zum Schnarchen.
  Vierter Tag: Schloss Ottenstein stand an diesem verregneten Tag auf dem Programm. Das Motto der Ausstellung: "Dinge, die klingen" so künstlich und fremd, dass man erfolglos nach einem Museumsführer suchte. Der fünfte Tag unserer aufregenden Woche diente zur Erholung bei einem gemütlichen Zusammensein bei unserer lieben Lizzi (in Windhof bei Sallingstadt): Stubenmusi und Apfelstrudel sorgten für gute Stimmung. Auch der Murr (der Blindenführhund von Doris) fühlte sich bei Lizzi pudelwohl.

Am Samstag wanderten wir den urigen und naturbelassenen Kamp-Fluss entlang, wo wir am Ende sogar hier, im tiefsten Waldviertel, auf "Hunderte Wasser" (das von Meister Hundertwasser gestaltete Dorfmuseum in Roiten) stießen. Und zum Abschluss erklommen wir noch schwindelnde Höhen: Den Hohen Stein. Sepp's Kommentar dazu: "Do find i jo blind aufe, des ist ja leichter als des Stiegenhaus im Stift."

Doris Fassler, Wien und Margit Weingast, Graz (beide sehend)

(Die kursiv gehaltenen Klammer-Passagen wurden von der Redaktion ergänzt.)