Zusatzinfos Blinden und Sehenden zum Segen
- Die Naturerlebnis- und Bergwanderwoche in den Hohen Tauern in Matrei / Osttirol im Juli 1999 -
Nach fünf Jahren Studienzeit hatte ich heuer die wunderbare Gelegenheit, endlich wieder bei einer Blindenfreizeit mitzumachen. Ich konnte 'alte' Bekannte wieder einmal treffen und neue Freunde kennenlernen. Doch ist dieses nicht das wichtigste. Viel wohltuender war die großartige Gemeinschaft, das Vertrauen untereinander und die ungezwungene Offenheit, mit der man sich über alles unterhalten konnte.Die Freizeitwoche begann für mich mit einer entspannenden Autofahrt von München durch die herrlichen Alpentäler nach Matrei. Obwohl ich recht früh am Nachmittag ankam, waren einige bereits einquartiert. Voller Freude begrüßt zu werden ist ein Geschenk, dass mir von jedem der Gruppe gegeben wurde und ich gern gab. Am Abend waren alle eingetroffen. Nach der traditionellen Vorstellung von Alt und Jung kamen wir in den Genuß eines mehrteiligen Abendessens - für jeden was zum Auswählen, reichhaltig und schmackhaft. Dafür können wir alle der Wirtsfamilie und den Mitarbeitern herzlich Dank sagen.
Die Woche stand im Zeichen des Kreuzes. Wenn gleich ich ein "ungläubiger Thomas" bin: nicht nur durch die Anwesenheit von Stefan Müller und Gerhard Machata hatten wir genügend Momente und Gelegenheiten zum Innehalten, Danken und Preisen.Am Sonntag zum Beispiel erklommen wir gemeinsam mit zwei Bergrettern den Speikboden zu einer Bergmesse. Sie wurde von Stefan Müller gehalten und durch Bergbläser, Chöre sowie viele große und kleine Wanderer mitgestaltet.
Es gab auch ein paar Mutige. Sie nahmen einen schwierigeren und längeren Weg, der wie bei den restlichen Wanderern durch ein Schneefeld führte. Erst auf der St. Pöltener Hütte trafen wir uns wieder - fast zur gleichen Zeit.Dann gab es Frühaufsteher. Sie hatten sich schon sehr früh auf den Weg gemacht, um von ganz unten zur Zunigalm zu wandern. Die anderen folgten etwas später mit dem Bus, so dass wir uns bei der Hütte trafen. Dort mit allen vereint erklommen wir gemeinsam den Kleinen Zunig. Bei dieser hoch hinauf gehenden Tour hatte ich - wie viele andere sicherlich auch - zum ersten Mal das einmalige Glück, bei der Einweihung und Segnung eines Gipfelkreuzes dabei zu sein. "Blinden und Sehenden zum Segen." Das ist das Motto dieses Kreuzes, das als das Kreuz unserer Blindenfreizeiten gelten darf. Die Geschichte der Aufstellung wird besonders gern unser Kurt Hofmann selbst erzählen.
Auch an den folgenden Tagen waren wir stets durch Gott behütet. Wir kamen immer heil zum Ziel und wieder sicher zur Unterkunft zurück. Dafür dankten wir unter anderem mit einer Lesung in der kleinen Bachkappelle in Matrei mit vielen Liedern und Gedichten. In den Kappellen und Kirchen sowie an den Kreuzen auf unserem Weg hielten wir inne, sangen gemeinsam ein Lied oder es betete einjeder still für sich.Einzig das Wetter hatte uns zweimal Regen beschert. Sonst konnten wir reine Bergluft atmen, die klare Fernsicht genießen und an Blumen riechen. Ein Bergführer vom Alpenverein erklärte uns vieles über das Naturschutzgebiet sowie seine Flora und Fauna. Für die Blinden war es bestimmt genauso interessant und erholsam wie für die Sehenden. Denn auch zum Lauschen und vor allem für's Herz gab es genug von Gottes herrlicher Schöpfung. Einfach und fein!
Herzlichsten Dank und liebe Grüße sagt Euch allen
Foto: Kurt Hofmann (Mitte) steht auf dem Kleinen Zunig