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zur Navigation Inhalt überspringen Briefe, Gedichte und Sprüche 2001

Heft-Titelgrafik: Händereichen
Heft-Titelgrafik: Händereichen


Wenn die Vögel singen,
rufen sie dabei die Blumen des Feldes
oder sprechen sie mit den Bäumen
oder ist ihr Gesang nur ein Widerhall dessen,
was das Bächlein murmelt?

Der Mensch in all seiner Klugheit kann nicht verstehen,
was die Vögel sagen oder was der Bach vor sich hinmurmelt
oder was die Wellen flüstern,
wenn sie langsam und sanft den Strand berühren.

Der Mensch in all seiner Klugheit kann nicht verstehen,
was der Regen spricht, wenn er auf die Blätter in den Bäumen fällt
oder wenn er aufs Fensterbrett tropft.
Er weiß nicht, was der flüchtige Wind den Blüten zu erzählen hat.

Aber das Herz des Menschen ist imstande,
die Bedeutung dieser Stimmen zu fühlen und zu begreifen.
Oftmals bedient sich die ewige Wahrheit einer geheimnisvollen Sprache.
Seele und Natur unterhalten sich miteinander,
während der Mensch abseits steht, sprachlos und verwirrt.
Und hat der Mensch nicht Tränen vergossen über diese Stimmen?
Sind seine Tränen nicht ein beredtes Zeugnis seines Verstehens?

Khalil Gibran


Linz, September 2001

Liebe Freunde in unserer so vielfältigen Gemeinschaft!

Bei ziemlich vielen Freizeiten habe ich dies Jahr unseren 30-jährigen Bestand mitfeiern dürfen.

In diesem meinem Brief grüße ich euch alle!

Zwei Worte bei unserem Jubiläum auf der Wurzeralm möchte ich herausnehmen, um mich mit euch über wertvoll Charakteristisches bei unserem Erleben der Freizeiten zu freuen und es als Kostbarkeit zu bewahren. (Vielleicht schaut ihr euch deswegen den Archiv-eigene SeiteBericht von der Wurzeralm vorher an!)

Als ich Rosa und Hildegard aus dem Rheinland und Erna aus Heidelberg fragte, was sie nach

30 Jahren wieder auf die Wurzeralm geführt hat, antworteten sie spontan: "Wir wollten unsere Freunde wiedersehen."Ja, ist es nicht bei jeder Freizeit erfrischend, wieviele zur Freundschaft hinfinden? Darum haben wir über Kennzeichnendes dieser Freundschaft gesprochen - auszuschöpfen wäre dieses Thema freilich nie, deshalb nur einige Worte, wie sie mir/uns immer wieder begegnen:

"Von der ersten Stunde an bin ich mir vorgekommen, als ob wir uns schon immer gekannt hätten. Dabei fühle ich mich so frei."

"Ich kann bei euch echt so sein wie ich bin. Nicht einmal daheim kann ich das und auch nicht bei meinen Berufskolleginnen." (16 Jahre)

"Mir kommt vor, als ob bei unserer Freundschaft Raum und Zeit aufgehoben wären, denn: wenn wir auch lange nicht beisammen waren, so erleben wir uns bei jedem Treffen als die, die wir beim letzten Mal füreinander waren."

Einmal hab ich es bedauert, dass wir viele Jahre nicht mehr zusammen waren, da sagte Ulli: "Das macht nichts, Wilfried, was uns verbindet, da wird man einander nicht fremd."

Das sind nur ein paar Perlen, die das Leuchten von Freundschaft kennzeichnen.

Die Zwillingsschwestern Brigitte und Wilma sagten bei unserem Gespräch: "Wir staunen und freuen uns darüber, was aus diesem kleinen Pflänzchen damals auf der Wurzeralm geworden ist. Da ist ein ganzer Lebensbaum daraus gewachsen." Sie meinten dies nach außen und nach innen. Schauen wir uns nur die Freizeitangebote der vergangenen Jahre an! Und wieviele haben in ihrer Begegnung miteinander zusammengefunden in Kameradschaft bis zur Freundschaft, ja bis zur Gemeinschaft in Ehe und Familie!

Beginn und Schlüssel sind: einander auf dem gemeinsamen Weg zum Geschenk werden!

Als eine Blinde ihrem jugendlichen Begleiter für sein prima Dabeisein dankte, sagte er: "Der Beschenkte war ich." So kann jeder Geschenk werden, unauffällig und lebensvoll sind diese Spuren. Das ist echte Lebensfreude!

Dies Wort einer Leiterin einer diesjährigen Freizeit will ich als Abschluss nehmen: "Wieder einmal war diese Woche für mich Geschenk, Gnade und blühende Freude. Trotz oder wegen des schlechten Wetters sind wir sehr zueinander aufgebrochen und haben, Hand in Hand, Nähe und Weggemeinschaft erlebt." Auf der Wurzeralm sagten wir: "Bleiben wir auf diesen Wegen."

Das meint auch

euer Wilfried


Wir gratulieren Pater Wilfried ganz herzlich zur "Silbernen Ehrennadel", einer Auszeichnung, die er vom Österreichischen Blindenverband für 30 Jahre Blindenfreizeiten erhielt und wünschen ihm weiterhin viel Schaffenskraft und Gottes Segen!


Immer wenn ich mir meine Träume ausmale in bunten, schillernden Farben,
platzt garantiert das Leben herein und kleckst mir dazwischen.

M. Peters


Mein Leben ist Bewegung, mein Leben ist bunt,
mein Leben ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Meine Lebensgeschichte ist ein Buch mit vielen Seiten -
voll Spannung und Freude, voll Liebe und Leid, voll Lachen und Weinen,
voll Hoffnung und Enttäuschung, voll Sehnsucht und Lebensdurst.
Die weißen Blätter warten darauf, mit neuen Erfahrungen gefüllt zu werden.
Mein Leben ist einmalig und wertvoll,
denn niemand denkt, fühlt, leidet, lebt, hofft wie ich.
Gott, Du hast mich geschaffen, weil Du mich liebst
und Deine Ewigkeit vom Anfang meines Seins in mich gelegt hast.

Christa Carina Kokol


Wer für kleine Dinge Augen hat, der hat auch ein Herz für große.


Ich dachte immer, erfolgreich seien die Menschen, die keine Schwierigkeiten kennen, keine Probleme oder Krisen und die nichts wissen von Gefühlsschwankungen und Traurigkeit. Ich dachte es - bis ich die Erfahrung machte, dass diese Art von "Erfolg" unmenschlich und seelenlos ist. Erfolgreich, so wurde mir nach und nach deutlich, sind jene Menschen, die ihre Angst besiegen, die sich ihren Problemen und Krisen mutig stellen, die zu ihren Höhen und Tiefen stehen und denen Menschen stets wichtiger sind als Dinge. Manchmal ist Erfolg nicht draußen in der weiten Welt zu finden, sondern dort, wo meine Seele ihre größten Geheimnisse bewahrt.

Rainer Haak


Was wir wissen, ist ein Tropfen,
was wir nicht wissen, ist ein Ozean.

Isaac Newton


Manchmal, ganz unvermutet, auf ungewähltem kargem Pfad
ein einsam leuchtender Mohn zu meinen Füßen.
Lebendiges Versprechen zwischen Stein und Stein.
Genug, das Herz behutsam zu wärmen.


Ich möchte dir das zarte Violett des Regenbogens schenken,
das leuchtende Gold des Buchenblatts und das Silber der Sterne.
Ich möchte dir das geheimnisvolle Rascheln der Blätter schenken,
den melodischen Gesang der Lerche und die Brandung des Meeres.
Ich möchte dir die zerbrechlichen Blüten der Zärtlichkeit pflücken,
die farbentrunkenen Blumen der Zuneigung und die Früchte der Freude.
Ich möchte dir das unwiderstehliche Lächeln der Sonne schenken,
die vertrauten Nebelschleier der Geborgenheit und das Schweigen der Nacht

Peter Friebe


Möge das große Geheimnis dir seine auserwählten Gaben senden
Mögen Vater Sonne und Mutter Mond ihre mildesten Strahlen über dich ergießen
Mögen die vier Winde des Himmels sanft über dich dahin wehen und über die,
mit denen du dein Herz und dein Haus teilst.

den Coahuila zugeschrieben


Ich wünsche dir an jedem Tag deines Lebens ein paar Sonnenstrahlen, die dein Herz erwärmen
und alles in dir zum Blühen bringen,
die dich streicheln und liebkosen und die Macht des Lichtes zeigen.
Ich wünsche dir an jedem Tag ein paar Regentropfen, die sich vorwitzig auf deine Nase setzen
und dich als Mensch erfahren lassen,
die eine tiefe Kraft in sich tragen und Lebensspender für viele werden.
Ich wünsche dir an jedem Tag ein paar Wolken und Nebel, die dir manches verhüllen
und doch nichts zerstören,
die bildhaft zeigen, dass es unendlich mehr gibt und hinter allem Dunkel die Sonne scheint.
Ich wünsche dir an jedem Tag ein bisschen Wind, der dir Flügel verleiht
und immer wieder hoffen lässt,
der einengende Grenzen und Zäune durchweht und eine Ahnung von Gottes Geist verströmt.

Christa Carina Kokol


Berühre die Rinde eines Baumes.
Lass dir Zeit, auch wenn du dich dabei seltsam fühlst.
Verlass deinen Kopf, sei ganz in den Händen.
Durch die Rinde strömen Energien, die ganz aus der Tiefe kommen
und bis in die Krone reichen.
Ähnlich wie bei dir, denn auch du lebst aus der Tiefe und reichst bis in den Himmel
mit deinen Wünschen und Sehnsüchten.
In dem Baum berührst du einen Bruder, eine Schwester.

Ulrich Schaffer


Du findest den Weg, wenn du dich auf den Weg machst.


Es wachse in uns der Mut,
uns einzulassen auf dieses Leben
mit all seinen Widersprüchen, mit all seiner Unvollkommenheit,
dass wir beides vermögen: kämpfen und geschehen lassen,
ausharren und aufbrechen, nehmen und entbehren.

Es wachse in uns der Mut,
uns liebevoll wahrzunehmen,
uns einzulassen auf andere Menschen und ihnen teilzugeben an dem,
was wir sind und haben.

So seien wir gesegnet und mit uns die Menschen, die zu uns gehören,
dass wir inmitten dieser unbegreiflichen Welt den Reichtum des Lebens erfahren.

aus: Antje Sabine Naegeli, ,
© Verlag am Eschbach der Schwabenverlag AG, Eschbach / Markgräflerland, . Auflage



Und dass bei unseren Wochen, in unserem ganz persönlichen Alltag, dieser Mut wachsen kann, das wünsche ich uns allen!