Briefe, Gedichte und Sprüche 2006
Heft-Titelseite mit Grafik eines Händeschüttelns
Ich wünsche dir ...
dass dir in deinem Leben bisweilen das Geschenk einer großen Freundschaft zuteil wird,
die dich in deiner Seele berührt und dein Herz belebt und bewegt.
Ich wünsche dir, dass du solche tiefen Freundschaften liebevoll erwidern und pflegen kannst,
damit du darin dauerhaft Heimat findest und in deinem Alltag Wärme und Licht.
P. Wilfried - 70 Jahre
Grüß Gott, liebe Freizeitfreunde!
Es war auf der Wurzeralm, "in unserem Echowinkel", dass wir 1971, vor
35 Jahren, gebetet haben: "Vater, lenke du und wende, Herr, dir in die
Hände sei Anfang, sei Ende, sei alles gelegt!" Es war unserer kleinen
Bergfreizeitschar ganz unbekannt, welche Welten von Blindenfreizeiten einmal
daraus werden.
Bei dieser Bergwoche auf den Almen und in den Bergen ringsum ist bis heute so
viel Erfreuendes für uns geworden für die Freizeiten mit Blinden!
Eine innere Quelle aber haben wir damals schon erschlossen und sie ist uns bis
heute erfrischend geblieben: "Deine Freude in der Freude des Anderen
finden, das ist das Geheimnis unseres Glücks!" Gell, liebe
Freizeitfreunde, aus dieser Quelle blühen wir bei jeder Freizeit wieder neu
auf!
Wie viele seither zu unseren so vielseitigen Freizeiten gefunden haben, ist nur
zum Staunen!
Jede/r von uns lässt sich SO zum Anderen führen.
In Euren Gratulationen zu meinem 70. Geburtstag klingt das alles so herrlich
auf, dass ich hier meinen Freudendank zum Ausdruck bringe. Du, liebe Christl,
hast die Schreiben in Wort und Bild zu einem großen Album bunt gemischt
mir zusammengestellt und überreicht. Da kann ich unerschöpflich daraus
schöpfen!
Mit meiner Gesundheit ist es nun so weit, dass ich mich schon auf eine Freizeit
mit Euch freue, dann eben ganz auf meine Weise dabei!
In dieser Vorfreude darauf sage ich "Pfiat Euch!" Euer
Wilfried
Liebe Freunde!
Ich bin der Nachfolger von Pater Wilfried Lutz als Blindenseelsorger von Linz. Ich heiße Franz Lindorfer und bin Prämonstratenser des Stiftes Schlägl und Pfarrer in Haslach an der Mühl in Oberösterreich. In unserer Ordensgemeinschaft ist die Bezeichnung "Pater" nicht gebräuchlich. Die Mitbrüder und die Menschen in meiner Pfarre nennen mich "Herr Franz".
Ich habe P. Wilfried im Jahr 1980 auf einer Blindenbergwoche im Ahrntal in Südtirol kennengelernt. Diese Erfahrungen haben auch ihren Teil dazu beigetragen, dass ich mich mit 24 Jahren entschieden habe, in das Stift Schlägl einzutreten und Priester zu werden. 1992 bin ich in Haslach zum Priester geweiht worden, wo ich mein Pastoraljahr absolviert habe Dort wurde ich anschließend Kaplan und bin seit 1996 Pfarrer. Ich bin also schon 15 Jahre in dieser Pfarre.
Anfang dieses Jahres wurde ich zum Blindenseelsorger der Diözese Linz ernannt. Mir ist bewusst, dass ich nicht in jenem Ausmaß für diese Arbeit zur Verfügung stehe wie P. Wilfried in seiner aktiven Zeit als Seelsorger. Denn es gibt in der Pfarre viel Arbeit. Bis vor 5 Jahren waren noch drei Priester hier tätig, seit September dieses Jahres bin ich allein, weil mein Kaplan Pfarrer in einer anderen Pfarre geworden ist und es für ihn keinen Nachfolger gibt.
Trotz meiner begrenzten Zeit, die mir für die Seelsorge an Blinden zur Verfügung steht, weiß ich mich mit der Gemeinschaft der Blinden und mit den TeilnehmerInnen an den Blindenfreizeiten sehr verbunden. Mit einigen Leuten aus meiner Pfarre habe ich heuer im Sommer eine 5-tägige Wallfahrt gemacht. Wir bewältigten die Strecke von Salzburg über den Untersberg und das Steinerne Meer nach Maria Kirchental als Fuß-Wallfahrer - und immer, wenn ich in den Bergen unterwegs bin, werde ich besonders an meine unvergesslichen Erfahrungen bei den Blindenbergwochen erinnert. Die Erfahrung der Berge hat für mich eine spirituelle Dimension: sie ist für mich immer wieder ein Impuls, der mich zum Beten inspiriert.
Möge bei diesen Freizeiten auch viel von Gott und seiner Liebe zu allen Geschöpfen spürbar werden, und möge die Gemeinschaft, die während dieser Freizeiten erfahrbar wird, alle in einer positiven Weise prägen!
Foto von der Übergabe des Amtes des Blindenseelsorgers von Linz von
P. Wilfried Lutz (Mitte) an Herrn Franz Lindorfer
(rechts) am 29. März 2006 im Beisein von Monika Aufreiter (links) in
Linz
In Grenzsituationen wird uns bewusst, dass der Himmel gar nicht so weit entfernt ist.
Dass dein Lebensschifflein
immer in romantischer Stimmung im ruhigen Wasser liegt,
das wünsche ich dir nicht.
Aber dass du nach aufregenden, stürmischen Fahrten
einen ruhigen Hafen findest, ab und zu mit einem schönen
Sonnenuntergang,
das wünsche ich dir.
Gut, dass es den Sommer gibt, so spüre ich auch in der Kälte meiner eigenen Haut
Wie du sie ansiehst, wird sie weinen oder lachen.
"Ich liebe das Leben. Ich war manchmal wild, verzweifelt, absolut elend, sorgengequält,
aber gerade dadurch weiß ich ganz sicher, dass es großartig ist, am Leben zu sein."
Jeder Tag der erste - jeder Tag ein Leben.
Jeden Morgen soll die Schale unseres Lebens hingehalten werden,
um aufzunehmen, zu tragen und zurückzugeben.
Jedes Lächeln, jedes Wort, jeder Schritt, jede Träne,
jedes Schweigen, jedes Zögern ist nur ein Tropfen im See des Lebens.
Aber der große See besteht aus vielen kleinen Tropfen,
von denen jeder einzeln bedeutsam ist.
Ein frohes Gemüt und eine offene Tür haben die gleiche Wirkung: Sie heißen uns willkommen.
Hände können Brücken sein, wenn sie zur Versöhnung gereicht werden,
Hände können teilen.
weil alle deine Güte und Liebe mir bekannt,
und dass ein sichrer Hort das Unheil von mir wende.
Die Sonne scheint dort, wo wir einen Neubeginn wagen.
Die Sonne scheint auch hinter den dunkelsten Wolken,
dort, wo wir sie am wenigsten erwarten.
Lebenskünstler ist, wer seinen Sommer so erlebt, dass er ihn noch im Winter wärmt.
Ich danke im Osten, dass jeden Tag die Sonne aufgeht, über allen, ohne Unterschied.
Ich danke im Westen für die Erfahrung des leuchtenden Sonnenuntergangs,
der in die Stille der Nacht mündet.
Ich danke im Süden für das Licht und die Wärme, die ich in meinem Leben erfahren durfte.
Ich danke im Norden für die Erkenntnis, dass es die Sonne gibt,
auch wenn ich sie nicht spüre.
Es besteht darin, im Einklang zu sein mit den Lebensgesetzen.
Lächle dem Leben zu, entdecke eine neue Weite,
die dich aufatmen lässt, um segnend in dieser Welt zu sein.
in Sturheit und Verbissenheit, lass dich zur Leichtigkeit befreien.
das dich das Wunder der Liebe erfahren lässt,
um mitzugestalten an einer zärtlicheren Welt.
Mit diesem Text wünsche ich uns, dass wir ein kleines Stück des
Erlebens in unseren Wochen auch in unseren Alltag mitnehmen können, dass
wir ein Stück des Himmels spüren dürfen!
Viel Gutes und Gottes Segen - bis zum nächsten Jahr!
Der Kreis hat sich geschlossen, der zur Vollendung strebt.
Es grüßt euch meine Seele als Hauch im Sommerwind.
send ich als Stern vom Himmel euch meine Grüße zu.
In Liebe und Dankbarkeit denken wir an Zollner Else, Heubusch Kurt, Hechenberger Maria, Thurn und Taxis Anna Maria und Wurnig Maria, die uns vorausgegangen sind in Gottes Freude und Licht.