Zusatzinfos Kultur- und Wanderwoche in Osttirol - Zwischen Glockner und Dolomiten vom 07. bis 14. Juli 2018
Zeitungsartikel
Quelle: OSTTIROLER BOTE vom 2. AUGUST 2018, Seite 35, CHRONIK
Blinde und Sehbehinderte
erkundeten Osttirol
18 Blinde und Sehbehinderte aus dem deutschsprachigen Raum erlebten mit ihren Begleitern spannende Tage im Bezirk. Sie erklommen den Wasserschaupfad bei den Umbalfällen, verkleideten sich als Römer und tauschten sich mit Blind-Climber Andy Holzer aus.
Schon für Sehende ist die Osttiroler Gebirgslandschaft nicht immer einfach zu erkunden. Wie fühlt sich die heimische Gebirgslandschaft aber für einen blinden Menschen an? Sieben Tage lang erkundeten 18 Blinde und Sehbehinderte mit ihren Begleitern Lienz und seine Umgebung. "Mit 37 Personen war die heurige Woche für alle Beteiligten eine große Herausforderung", erklärt Heinz Kellner, der Leiter der Gruppe, jetzt einigermaßen erleichtert, "das haben aber auch alle beherzigt, und so konnte das umfangreiche Programm ohne Komplikation abgewickelt werden. Die ausgegrabene Römerstadt Aguntum, die tosenden Wassermassen der Umbalfälle und ein interessanter Gesprächsabend mit dem blinden Extrem-Bergsteiger Andy Holzer waren einige Höhepunkte der heurigen Kultur- und Wanderwoche der Gruppe "Blindenfreizeiten".
Untergebracht im Schülerheim
Die Teilnehmer kamen aus mehreren österreichischen Bundesländern aber auch aus Bayern und der Schweiz. Untergebracht waren sie in der LLA Lienz. "Wir fühlten uns dort außerordentlich wohl und vom Team um Verwaltungsleiter Peter Mietschnig bestens betreut und versorgt", sagt Heinz Kellner. Er hatte ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das Sehenswürdigkeiten, die Teilnahme an Veranstaltungen und das Gespräch mit lokalen Repräsentanten vorsah.
Besonders beeindruckte die Führung in Aguntum mit der Möglichkeit, in römische Kostüme zu schlüpfen, die Kutschenfahrt zu den Umbalfällen und der anschließende Anstieg am Wasserschaupfad. Das Gespräch mit Andy Holzer gab den blinden und sehbehinderten Gästen Gelegenheit, den bekannten Extrembergsteiger ganz persönlich kennenzulernen.
Süßer Abschluss
Heinz Kellner organisiert seit mehr als 20 Jahren Kultur- und Wanderwochen, jedes Jahr in einer anderen Gegend. "Es ist immer spannend, Land und Leute in diesen Tagen besser kennen zu lernen. Wir freuen uns, dass wir überall so freundlich aufgenommen wurden."
Das gilt besonders für den Abschluss in Amlach, wo der St. Pöltener Blindenseelsorger Dr. Gottfried Auer in der Ottilien-Kirche die Abschlussmesse feierte. Die Pfarrgemeinde organisierte dazu sogar den Ottilien-Chor und verteilte zur Stärkung süße Ottilien-Schnitten.
Fotos: Blindenfreizeiten
Organisator Heinz Kellner beim Gesprächsabend mit Andy
Holzer.
Hören, fühlen, tasten - der Wasserschaupfad entlang der
Umbalfälle wurde mit fast allen Sinnen begangen.
REZEPT: OTTILIENSCHNITTEN
Aus Amlach frisch zum Diözesanfest:
"Ottilienschnitten".
Masse: 4 Eier, 250 g Zucker, 250
g Mehl, 1 Backpulver, 1/8
l Wasser, 1/8 l Öl,
2 TL Kakaopulver (ungesüßt).
Zutaten vermischen und bei 180 °C für 20
min backen.
Kokosbelag: 500 ml Milch, 6 EL Grieß, 200 g Butter, 1 Prise Salz, 200 g Zucker, 200 g Kokosette (und 1 Stamperl Kokoslikör, wer möchte). Maus Milch, Grieß, Salz und Butter einen Grießkoch bereiten. Zucker und Kokosette unterrühren; den warmen Brei auf den Kuchen geben.
Butter mit der Schokolade über Dampf schmelzen, ein Schuss Öl dazu; etwas abkühlen lassen, dann auf den ausgekühlten Kuchen streichen; bevor die Glasur ganz fest ist, mit Kokosette bestreuen.