zum Inhalt Kopfbereich überspringen zur vorher besuchten Seite   Digitales Archiv der Blindenfreizeiten P. Lutz   zur Hilfeseite Einstellungen anpassen   zur Archiv-Statistik

Zusatzinfos Schiwoche - Langlauf in St. Martin am Tennengebirge / Salzburg vom 08. bis 15. März 2025

30 Jahre Leitung der Blindenlanglaufwoche in St. Martin am Tbg!

Bereits zum 30. Mal leitete der Eidenberger Bürgermeister Adi Hinterhölzl in St. Martin am Tennengebirge die Blindenlanglaufwoche. Zwischen 30 und 45 Personen aus Österreich, Deutschland und Holland nehmen jährlich daran teil. Durch eine zufällige Anzeige in der Kirchenzeitung kam er 1991 zu einer Blindenwanderwoche nach St. Martin. Da er in seiner Jugend als Langläufer und Jugendtrainer aktiv war, war er gut geeignet die Blindenlanglaufwoche zu übernehmen. Der damalige Leiter war bereits 80 Jahre und heilfroh einen Nachfolger gefunden zu haben. Erstmals hat er Anfang März 1995 die Woche geleitet. Die Anmeldung erfolgt über die Blindenfreizeiten P. Lutz und sowohl Blinde als auch Sehende zahlen sich diese Urlaubswoche selbst. Nach Anmeldeschluss übernimmt der Gruppenleiter die weitere Organisation. Meistens sind die sehenden Begleiter zu wenig und er sucht die fehlenden Begleiter in St. Martin und Umgebung. Die Abholzeiten vom Bahnhof Bischofshofen müssen koordiniert werden, die Zimmereinteilung, die Abrechnung der Verwaltungsbeiträge und die tägliche Pärchenbildung für die Woche gelten als weitere Herausforderungen. Ganz wichtig ist eine Einschulung für neue Begleiter und auch wenn die Schier nicht laufen, steht er mit Schiwachs bereit. Selbstverständlich helfen alle zusammen, dass diese Woche funktioniert und alle mit bleibenden Erinnerungen wieder heimfahren können. Spannend bleiben immer die Wetter und Schnee abhängige Planungen der Tagestouren. Gerade dieses Jahr war es eine große Herausforderung, überhaupt noch Langlauf Loipen zu finden. Drei Mal waren wir bei schönem Wetter auf der Gnadenalm, die gut 30 Kilometer entfernt ist. Bewundert werden wir immer wieder von den vielen Urlaubern, wie gut die Blinden auf den schmalen Langlaufschi unterwegs sind und auch die Abfahrten kaum ein Hindernis sind. Beeindruckend, wie ein 85jähriger Blinder aus Norddeutschland allein mit der Bahn anreist, unermüdlich seine Runden läuft und sich erst nach mindestens 20 Kilometer eine Pause gönnt. Zu später Stunde tanzt er auch noch gerne.

Aufgrund der Wettervorhersage waren diese Woche auch 3 Wandertage am Programm. Nicht einmal Schneeschuh gehen, das in all den Jahren auch angeboten wurde, war heuer noch möglich. Trotzdem haben wir wieder eine schöne, gemütliche Urlaubswoche verbracht. Sehr dankbar sind wir über unsere Sänger und Musiker, die für die unvergessliche Abende sorgen.

Über die vergangenen 30 Jahre könnte man Bücher schreiben. Unglaubliche Stürze, vergessene Schi, ein verlorener Autoschlüssel, zwischenmenschliche Komplikationen und, und, und! Unvergessen bleibt uns ein Absturz eines Blinden, der statt einer angesagten Linkskurve auf der Panoramaloipe eine Rechtskurve gefahren ist und unterhalb der Böschung im tiefen Schnee komplett verschwunden ist. Sein Begleiter, ein damaliger Polizeibeamter musste im 2 Meter hohen Schnee zu ihm hinunterklettern und ihn mit bloßen Händen ausgraben. Gott sei Dank ist in all den Jahren, nie ein gröberer Unfall passiert. Unser wahrscheinlicher Schutzengel, der 2008 verstorbene Gründer der Blindenfreizeiten P. Wilfried Lutz begleitet uns von oben auf unseren Wochen.

Bewundernswert, wie gut die Blinden organisiert sind und wie schnell sie sich in ihrer neuen Umgebung wieder zurechtfinden. Wie oft suchen wir Sehende einen Schlüssel, das Handy oder die Geldbörse? Ein Blinder muss sich genau merken, wo er etwas hinlegt. Beeindruckend ist das Vertrauen, das Blinde zu den Begleitern haben müssen. Sie sehen nicht, wie steil die Abfahrt ist, wenn eine eisige Passage kommt oder plötzlich ein Hindernis auftritt, weil ein anderer Langläufer als "Geisterfahrer" unterwegs ist. Der Sehende führt den Blinden an der Hand oder am Stock, oder es reichen auch rechtzeitige Ansagen zum Abbremsen oder Spur wechseln.

 

Zum 30. Jubiläum gratulierte und bedankte sich auch die örtliche Gemeinde und der Tourismusverband von St. Martin. Bürgermeister Hannes Schlager überraschte seinen Amtskollegen am vorletzten Tag dieser Woche mit einem Geschenk.

Ein toller Abschlussabend mit humorvollen Beiträgen ist immer der krönende Abschluss. Lange noch erfreuen sich Behinderte von so einer schönen lustigen Woche und die Erinnerungen an manches Hoppla bleibt beinahe ewig in Erinnerung.

Als Sehender ist es immer wieder eine Bereicherung, so eine Woche zu erleben. Man öffnet vor allem wieder die Augen für die wichtigen Dinge im Leben. Über diese reiche Lebenserfahrung ist auch der Eidenberger Bürgermeister sehr dankbar.

Adolf H.


Fotos von Adi - Es sind einfach, ganz andere Geschichten von solchen Blindenwochen!

Auszug Freizeitheft: Einladung im Programm
Auszug Freizeitheft: Einladung im Programm

Gnadenalm: Martha aus der Steiermark, Adi und Dietmar aus Norddeutschland
Gnadenalm: Martha aus der Steiermark, Adi und Dietmar aus Norddeutschland

Ehrung: Außen Wirtsleute Martina und Andi vom Hotel Barbara, Adi und Bgm. Hannes Schlager
Ehrung: Außen Wirtsleute Martina und Andi vom Hotel Barbara, Adi und Bgm. Hannes Schlager

Wanderung: In Hüttau, Höllgrub Alm, gesamte heurige Gruppe
Wanderung: In Hüttau, Höllgrub Alm, gesamte heurige Gruppe