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Der Swoboda

Im ganzen Ort wurde darüber gesprochen:
Bei uns wurde neulich ein Verbrechen verbrochen.
Damit man den Täter auch schnellstens entdeckt,
wurde überall hin ein Steckbrief gesteckt.
Ein Swoboda, der angeblich verrucht,
wurde mit diesem Steckbrief gesucht.

Ein Wachmann auf seinem dienstlichen Gang
ging bei uns die Straße entlang.
Auf einmal durchfährt ihn ein eisiger Schreck,
da steht der Gesuchte ganz friedlich am Eck.
Der Wachmann ist sofort hinüber gegangen
und hat den Swoboda eingefangen.

Am Weg ins Revier, da gehen die zwei
vorüber an einer Konditorei.
Der Swoboda sagt: Ich muss mal verschnaufen
und möcht' noch in Freiheit an Kuchen mir kaufen.
Der Wachmann mit sozialem Gespür
sagt: Na, geh'n S' halt hinein, ich wart' solang hier.

Dann denkt er nach ziehmlich langen Minuten,
der Swoboda, der könnt' sich doch etwas sputen.
Er geht in den Laden - es durchfährt ihn ein Schreck!
Der Laden ist leer - der Swoboda weg!
Und die Verkäuferin erklärt auf Verlangen:
Der Swoboda, der ist hinten 'raus gegangen.

Zwei Tage später auf dienstlichem Gang
kommt der Wachmann wieder die Straße entlang.
Und wieder durchfährt ihn ein heftiger Schreck,
da steht der Swoboda wieder am Eck!
Doch dieser ist auf des Wachmanns Verlangen
ganz ohne Probleme mit diesem gegangen.

Der Weg ins Revier führt natürlich die zwei
wieder vorbei an der Konditorei.
Der Swoboda sagt: Ich muss mal verschnaufen
und möcht' noch in Freiheit an Kuchen mir kaufen.
Der Wachmann mit sozialem Gespür
sagt: Na, geh'n S' halt hinein, ich wart' solang hier.

Der Wachmann jedoch nicht lange verweilt
ist unverzüglich zur Hintertür geeilt.

Dort denkt er nach ziehmlich langen Minuten,
der Swoboda, der könnt' sich doch etwas sputen.
Er geht in den Laden - es durchfährt ihn ein Schreck!
Der Laden ist leer - der Swoboda weg!
Und die Verkäuferin erklärt auf Verlangen:
Der Swoboda, ja, der ist vorn 'raus gegangen.

Ein paar Tage später verhaftet vom Fleck
der Wachmann den Swoboda wieder am Eck.
Es geht nicht anders, es müssen die zwei
wieder vorbei an der Konditorei.
Der Swoboda sagt: Ich muss mal verschnaufen
und möcht' in Freiheit an Kuchen mir kaufen.

Der Wachmann entgegnet: Mit mir geht heut' nix!
Ich hab' jetzt durchschaut ihre lausigen Tricks!
Ich fall ihnen so schnell nicht mehr herein.
Sie warten hier draußen und ich geh' hinein.
So kommt es, dass der Swoboda bis heut'
sich immernoch seiner Freiheit erfreut.

(Siehe auch Archiv-eigene SeiteOriginal "Verbrechen"!)