Reinhold Stecher beschreibt:
"Was willst du, aufgeregter Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts?", fragt der Berg. "Der Bach, an dem du vorbeigehst, hat seine Schlucht in Jahrmillionen gegraben - der Stein, über den du stolperst, hat Eiszeiten und Kreidemeere gesehen - die Wand, die über dir aufragt, ist tausendmal älter als die Menschheit...", so singen die Berge ohne Worte das Lied von der Ewigkeit. Unüberhörbar verweisen sie auf den, vor dem Tausend Jahre sind wie ein Tag.Stimmen zum Jahr der Berge:
Reinhold Stecher (1981 bis 1999 Bischof von Innsbruck, tätig in der Jugendseelsorge): "Mir scheint, als sei es noch einmal ein Unterschied, ob man Alpinismus nur so privat, als Naturerlebnis, zur Erholung, Fitness und Leistungssteigerung betreibt, oder ob man die schweigenden Riesen zur Hilfe bei der Erziehung bittet. Es gibt heute viele Erziehungsmächte, gebetene und ungebetene, geschwätzige, lärmende, verwirrende [...]. Die Berge sind nichts von alledem. [...] Ich war ihnen immer dankbar, dass sie zur Verantwortung erziehen, zur Vorsicht, zu einem Gefühl der Gefahr."Räume der Stille
In unserer Menschenwelt, dort also, wo alles rationalisiert, technisiert, materialisiert und kommerzialisiert erscheint, wird die Spiritualität zu einer echten Sehnsucht, der Berg eine Zone, in der sich Heiliges und Unergründliches verdichten, ohne den Lärm der Zivilisation, lautlos und still. Beim Innsbrucker Altbischof Reinhold Stecher, selber, wie man sagt, ein guter und nachdenklicher Bergsteiger, ist dieses "viele Wege führen zu Gott, einer geht über die Berge" zu lesen, und er schreibt weiter: "Wie laut die Welt ist, die wir uns gebaut haben. Alles ist laut: Motoren, Maschinen, Lautsprecher, Lichter, Farben, Reize! Wir haben das Dasein zur Diskothek gemacht. ... Wenn ich mich aber umdrehe und in die Kare und Bergketten, in die Wände und Täler horche, dann bete ich die Stille an. ... Der Mensch verliert die Dimension der Tiefe. Die Berge aber schweigen. Noch schützen und wahren sie - nicht immer erfolgreich - Räume der Stille. Die Stille aber war immer die Vorhalle der Religion, der Teppich, der ausgebreitet werden muss, damit man darauf beten kann."
MP3-Aufnahmen von drei Kassetten von Reinhold Stecher (Bilder sind dabei)!