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zur Navigation Inhalt überspringen Freizeitwoche Bendelstein/Steinach am Brenner - 26. 7. bis 14. 8. 1986

So eine Bergwoche ist für mich immer eine Reihe von wertvollen menschlichen Erlebnissen, die sich tief in mein Gedächtnis einprägen. Auch diesmal war es nicht anders. Bei der Zugfahrt nach Steinach lernte ich schon ein paar Leute kennen, mit denen ich im Laufe dieser Woche gut befreundet wurde.

Unsere Gruppe zählte über 30 Leute. Wir teilten uns bei den Wanderungen immer auf zwei Gruppen auf. Unser Bergführer Leo machte das wirklich prima. Er organisierte für jeden Tag eine Wander- und eine Bergtour, sodaß wir vom Morgen bis zum Abend miteinander unterwegs waren. Zwei besondere Tage möchte ich herausstreichen.

Mitte der Woche erklomm unsere Gruppe die Serles. Die Sonne schien heiß vom Himmel und dazu war es noch ganz windstill. So kostete uns der Aufstieg viel Schweiß. Wir gingen auf einem steinigen, nicht all zu steilen Weg, der in Serpentinen den Felsberg hinaufführte. Nach ungefähr 3 ½ Stunden erreichten wir den Gipfel in einer Höhe von ca. 2700 m. Dank des schönen warmen Tages konnten wir uns ganz nahe dem Gipfelkreuz niederlassen. Unser Pfarrer Gerhard war natürlich immer für uns da. Er drückte mir ein kleines Metallkreuz in die Hand, und als er mit der Bergmesse begann, war rings um uns eine ganz besondere Atmosphäre. Sogar Fremde, die den Berg heraufkamen, beteiligten sich an der Bergmesse. Ich kann diese Situation sehr schwer beschreiben. Wir haben Gottes Nähe sehr deutlich gespürt, wie ich es so intensiv sehr selten erlebe.

Alles Schöne hat sein Ende. So auch diese Bergwoche. Doch den letzten Tag habe ich noch so richtig genossen. Er begann mit einer Sonnenaufgangtour, sodaß einige von uns schon um drei Uhr früh aufbrachen. Die Stille und Finsternis habe ich noch ganz besonders in Erinnerung und dann die ersten Vogelstimmen und das Morgengrauen. Mit einer gemütlichen Wanderung verging der Vormittag. Bei einem kalten Gebirgssee fanden wir um die Mittagszeit erfrischende Abkühlung. Über die Abschlußmesse möchte ich nicht mehr viel schreiben. Es war eine richtige Abschiedsstimmung, unser Gerhard war ganz gerührt.

Unsere Köchin, die uns abends immer gekocht hat, sorgte die ganze Woche für unser leibliches Wohl.

So möchte ich Gott für unsere Führer danken, die uns bei jeder Bergtour so sicher geführt haben und sich daher überhaupt niemand verletzt hat.

Veronika Preining, Oberösterreich (blind)