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zur Navigation Inhalt überspringen Bergwandern in Innichen - 1999

Ein warmer Spätsommertag im Garten unterm Apfelbaum. Die Sonnenblumen neigen ihre Köpfe - Anzeichen dafür, dass der Sommer dem Ende zugeht. Meine Gedanken kehren zum Anfang des Sommers zurück: "Innichen - Bergwandern". In meiner Erinnerung hab ich einen Fundus von Bildern - wie am Leuchttisch zum Sichten und Rahmen: Landschaft, Gesichter, ihre Stimmen dazu, Hände die halten, Düfte von Blumen, das Fühlen von Stein. Für mich war es schön den Tag zu beginnen, im Kreis stehen, sich halten und singen. Miteinander bitten oder ein Danke für dich - mich allein. Ganz offen für die Eindrücke und Oberrasch.ungen des Tages. Zeit loszugehen, nebeneinander, hintereinander, je nach Weg und Gelände. Die Träger des Rucksacks werden zu Antennen, fest gespannt, Schritte kürzer, Atem gleichmäßig, Wind links oder rechts an deinem Ohr vorbei, Tempo paßt. Werden dir die Haare aber senkrecht in die Höhe geblasen - eindeutig Tempo zu schnell. Links ist ein Felsen! Ich blicke auf - ja, stimmt - am Klang der Schritte war's zu erkennen, ich staune. Mittagsrast auf einer Bergwiese. Die Drei Zinnen majestätisch, ganz nah. Da drüben müsste irgendwo der Paternkofel sein. Jetzt steh ich davor und mir ist doch ein wenig bang. Nicht um mich, aber da hinauf ohne zu sehen. Dann geht's los. Sichern, Hände die tasten, Füße suchen nach Stand, ein Stückerl nach rechts ist ein Griff. So geht es weiter, immer höher. Jemand hat mich gefragt, was empfinden, was sagen die Blinden, wenn sie oben sind. Ich antworte: Freude, Freude strahlt aus den Gesichtern. Nicht zu lang soll der Bericht sein - Dias im Blitzdurchlauf. Ein Stück des Weges zur Zsigmondyhütte im Alleingang im Regen. Je mehr es regnet, desto lauter kann ich mein Innerstes nach außen singen. Ziehharmonikaklänge empfangen uns nach der 5-Schartentour auf der Saviohütte. Gottesdienst in der Krypta - dona nobis pacem, gib uns deinen Frieden - Augen auf - Diaschau beendet. Danke allen!

Anna, sehend