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zur Navigation Inhalt überspringen Briefe, Gedichte und Sprüche 1984

s/w-Titelgrafik: in hohlen Händen gehalten wächst ein Pflänzchen empor

Es gibt Berge,
über die man hinüber muß,
sonst geht der Weg
nicht weiter.


Linz, Dezember 1984

Liebe Freunde!

Unsere Freizeiten sind auch dieses Jahr wieder zu einer internationalen Begegnung von Blinden mit Blinden, von Blinden mit Sehenden, von Sehenden mit Blinden und von Sehenden untereinander in Deutschland, Südtirol, Österreich, Liechtenstein und aus der Schweiz. Manche gehen schon seit 14 Jahren aufeinander zu als Freunde und Kameraden, viele haben das erstemal die Freude mit uns erlebt.
Für mich selber war dieser Sommer und Herbst freilich eine Extra Freude, daß ich nach meinem Beckenbruch dabei hab sein können, ja, daß ich schon allerhand Touren wieder mitgehen konnte. (Seit drei Monaten bin ich in so bester Verfassung, daß ich kaum Schmerzen spüre, praktisch alle Belastungen leicht aushalte - und nicht einmal die Wetterveränderungen spüre. Ich kann nur staunen darüber und danken dafür!)

In Südtirol (schon Anfang Juli) konnte ich z.Bsp. Martha und Gerti (aus Wien) auf dem Helmgipfel (2400 m an der italienisch-österreichischen Grenze) hinaufführen. Bis 2000 m sind ein paar von uns mit dem Sessellift hinaufgegondelt. Dabei waren zu meiner Freunde meine Schwester aus Holland mit den Kindern Veronique und Frederik. Was die beiden uns alles gezeigt haben! Meine beiden Begleiterinnen waren mir vor allem über die (flachen!) Schneefelder links und rechts stützend und lachend zur Seite. Als Nichtsehende waren sie in der Umgebung leicht zu lenken! In Gipfelnähe hörten wir so ca. 50 m über uns immer wieder das triumpfierende trillern einer Berglärche - so richtig erhebend für uns, noch heller als unser Lachen und lauter, sicher reiner war ihr Stimmchen als unser Schnaufen...
Eine besondere Kameradschaft: Die viel größere Schar von uns war von Sexten heraufgestiegen und sie waren lange vor uns schon am Gipfel. Neben dem Gipfelkreuz (übrigens von der Jugend Europas im Bekenntnis zu Frieden Christe 1954 errichtet) und zum Zollhaus hingekauert im eiskalten Wind haben sie auf uns gewartet zum "Berg-Heil". Die derfrorenen Hände und Gesichter haben das Herz uns bei der Umarmung umso glaubhafter gezeigt!

Drei Lebensbilder aus der Welt der Berge und ihrer Bewältigung sind mir diesmal immer wieder in den Sinn gekommen.

Die Bedeutung der kleinen Schritte. Wie nichtssagend kommt uns doch so ein kleiner Schritt vor daheim...
Wenn wir aus der Berghütte kommen, erscheint uns das hohe Ziel unerreichbar fern, so übermächtig im aufragenden Felsgipfel. Und dann ist man mit den Kameraden zur Seite doch oft in einer Zeit oben, die man für unglaublich hält - als Ergebnis von diesen kleinen, manchmal auch etwas erstolperten und mühsamen Bergschritten.
Jeder Tag ist ein kleiner Schritt zur Sinnerfüllung unseres Lebens. Jeder Tag hat seinen Sinn, keiner darf fehlen, keinen können wir auslassen.
Für jede Tagestour müssen wir uns ein Ziel setzten für uns selber und für die, mit denen wir ihn gehen. Dann gehen wir nicht im Kreis oder verbringen ihn larifari, daß die Zeit verrinnt wie Sand in unseren Händen. Es ist unsere Erfahrung in den Bergen geworden: Je weniger wir geglaubt haben, das hochgesteckte Ziel zu erreichen, je mehr wir uns dabei angestrengt haben, je mehr wir die Ermutigung der Kameraden angenommen haben, desto größer ist dann die Freude über den Gipfelsieg miteinander. Wer gibt uns die Freude, diese Ermutigung für unser Leben, für jeden Tag?

Ein Sinnbild dafür ist uns der
Bergkristall geworden. Ein großer, sehr schön geformter ist dieses Jahr bei unseren Gottesdiensten neben dem Kreuz am Altar gelegen. (Die Nichtsehenden haben ihn immer in die Hände erhalten.) Er ist aus dem undurchsichtigen Quarzgestein durch die Jahrtausende hin gewachsen, wohl in einer total dunklen, lange Zeit verborgenen Gesteinshölung. Durch seinen ganz regelmäßigen Aufbau seiner kleinsten Bestandteile (der Atome und Moleküle) ist er durchsichtig geworden, mit scharfen Kanten, mit edler Gestalt. Nur einer kennt deine höchste Vollendung, dein Lebensziel und Sinn. Er führt Dein Leben in Geduld, überlaß Dich seiner geduldigen Führung, gib ihm jeden Tag. Er allein kennt den Sinn jedes Deiner Tage. So kommt Licht hinein in Dein Leben, Freude und Ermutigung in Dein Herz für jeden Tag - daß Dein Leben wertvoll wird für Dich und die Deinen.

Das Geheimnis unseres Lebens auf Erden leuchtet uns immer wieder auf und führt uns zum Staunen über die Blumen in der Bergwelt, die sogar aus härtestem Boden wachsen, aus den Felsen und kleinen Spalten darin, manchmal ganz allein uns zunicken. Keiner, der sie sieht, der sie ertastet hat wird sie vergessen können.
Wie dies kleine Samenkorn die dürftige Erde umgebildet hat über sich hinaus zu einer Blume - in den vielfältigsten Formen. (Bei manchen bezaubert uns auch ihr Duft, wie beim Kohlrösl!)
Hart ist oft das Leben auf Erden - vielleicht auch für Dich, für Deine Lieben. Schau auf dies Sinnbild der Bergblume und vertrau: Das Zarte überwindet das Harte. Hilf mit, daß dieses Lebensgesetz der Liebe Christi in Deiner Welt zur Wahrheit wird. Dies Zarte der Liebe Gottes in unserer Welt leuchtet uns auch auf im Wunder der Weihnacht. Nur darin wird die Zukunft der Kinder im Frieden gestaltet und die Gewalttätigkeiten der Menschen überwunden werden.

Dies ist auch mein Wunsch aus dieser Weihnachtszeit für ein wertvolles, friederfülltes, freudebringendes Jahr 1985 für Euch liebe Freunde und alle, die Ihr im Herzen habt.

Noch etwas ganz Persönliches:

1985 sind es 25 Jahre, daß ich im priesterlichen Dienst wirken durfte. Am 30.6.1985 feiere ich mit meiner Heimatgemeinde Volders in Tirol. Wenn Du kommen kannst, bist Du herzlich dazu von mir eingeladen. (Die Benachrichtigung darüber erbitte ich auf einer Postkarte.)

Ich bitte Dich, begleite mich weiter ganz auf Deine Weise, daß ich meinen Auftrag besonders auch als Blindenseelsorger recht erfülle. Ich danke Dir für Deine Treue.
Unterschrift: Pater Wilfried


Gebet bei den Töpfern in Taizé

Herr, mache mich zu einer Schale
offen zum Nehmen,
offen zum Geben,
offen zum Geschenktwerden,
offen zum Gestohlenwerden,
Herr, mache mich
zu einer Schale für Dich,
aus der Du etwas nimmst,
in die Du etwas hineinlegen kannst
Wirst Du bei mir etwas finden,
was Du nehmen könnstest?
Bin ich wertvoll genug, so daß Du
in mich etwas hineinlegen wirst?
Herr, mache mich zu einer Schale
für meine Mitmenschen,
offen für die Liebe, für das Schöne,
das sie verschenken wollen,
offen für ihre Sorgen und Nöte,
offen für ihre traurigen Augen
und änstlichen Blicke,
die von mir etwas fordern,
Herr, mache mich zu einer Schale.


Vergiss die schönen Tage nicht

WENN DU MÜDE BIST,
WENN DU MIT DER UMGEBUNG KRACH HAST,
WENN DU KEINEN RAT MEHR WEIßT,
WENN DU DICH TODUNGLÜCKLICH FÜHLST.
DANN DENKE AN DIE SCHÖNEN TAGE,
ALS DU LACHTEST UND TANZTEST,
ALS DU ZU JEDEM FREUNDLICH WARST,
OHNE SORGEN WIE EIN KIND,

VERGIß DIE SCHÖNEN TAGE NICHT!
WENN DER HORIZONT VERFINSTERT IST
UND KEINE SPUR VON LICHT,
SOWEIT DU SEHEN KANNST.
WENN DEIN HERZ TOTAL VERSTIMMT IST
UND VIELLEICHT VOLL BITTERKEIT,
WENN SCHEINBAR ALLE HOFFNUNG
AUF NEUE FREUDE UND NEUES GLÜCK
ZUSAMMENGEBROCHEN IST,
DANN SUCHE SORGSAM DIE SCHÖNEN TAGE
IN DEINER ERINNERUNG AUF.
DIE TAGE, DA ALLES GUT WAR
UND KEIN WÖLKCHEN AM HIMMEL.
DA ES EINEN GAB, BEI DEM DU
DICH ZU HAUSE FÜHLTEST,
DA DU VON DEM BEGEISTERT WARST,
DER DICH JETZT ENTTÄUSCHT HAT
UND VIELLEICHT BETROGEN.

VERGIß DIE SCHÖNEN TAGE NICHT!
DENN WENN DU SIE VERGIßT,
KEHREN SIE NIEMALS WIEDER.
FÜLLE DEINEN KOPF MIT FRÖHLICHEN GEDANKEN,
DEIN HERZ MIT VERSÖHNLICHKEIT.
GÜTE, FREUNDLICHKEIT, LIEBE
UND DEINEN MUND MIT EINEM LACHEN -
UND ALLES WIRD WIEDER GUT.

aus: "Vergiß die Freude nicht"
von Phil Bosmans


Güte in den Worten
erzeugt Vertrauen,
Güte beim Denken
erzeugt Tiefe,
Güte beim Verschenken
erzeugt Liebe.

Laotse


Ausser den im Freizeitheft angekündigten Freizeiten waren diesen Sommer noch mehrere herzerfreuende Programmpunkte mit bester Beteiligung geboten:

Durch Herrn Dr. Reinhold Wolf, Reutte, (wieder um Christi Himmelfahrt) ein TOSCANA-Unternehmen und im August eine Bergsteigerwoche in den Allgäuer Alpen mit unseren erfahrendsten Berggehern der Blinden.

Im Mühlviertel bei Freistadt waren wir auf den Höhen des Böhmerwaldes das Wochenende vom 12. bis 14. Oktober unterwegs. Herzlichst aufgenommen von Herrn Dechant Buchegger und seiner Pfarrhaushälterin Berta unter bester Führung von Herrn Gemeindesekretär. Den Sonntagsgottesdienst konnten wir mit der Pfarrgemeinde mitgestalten.

Im "Wilden Kaiser" waren uns wieder die einheimischen Bergführer Hans-Jörg und Günther zur Seite (19. bis 21. Oktober) mit vielen Freunden von St. Johann. Diesmal konnten wir die markante Westkante des Scheffaner meistern.

Zur gleichen Zeit ging's mit Wolfgang Schedler in der Steiermark auf die Hochschwab-Höhen - hauptsächlich mit der einheimischen Mao-Armee!

Ich möchte im Namen aller meinen Dank sagen, allen verantwortlichen Leitern, geistlichen Begleitern und Tourenführern - allen blinden Kameraden und Führern.

Die Begeisterung gegenseitig ist ursprünglich frisch geblieben. Und eines war uns dieses Jahr wieder fast unglaublich im Gehn miteinander gegeben: Mehr als 80 Tage waren wir mit über 300 Kameraden unterwegs und hatten keine einzige Verletzung - außer einmal einen unberechenbaren "Einitapper" in ein Wespennest (Böhmerwald). Da fehlte uns bisher die Erfahrung!

Noch unglaublicher klingt die Tatsache, daß von den vielen Tagen nur 6 Regentage und 2 Schneetage (ausser Schifreizeit!) dabei waren.


Gott kennt
dein Gestern,
gib ihm
dein heute,
er sorgt für
dein Morgen!

Ernst Modersohn (1870-1948)


Diese Einladung und Bitte

um Mithilfe zur Durchführung der Freizeiten kommt zu Euch, gestärkt durch die gute Erfahrung aus dem vergangenen Jahr.

Bitte melde uns extra, wenn Du als
Organisator
Tourenführer
oder als Priester
eine Freizeit begleiten kannst.

Ich danke Dir im voraus schon besonders dafür. Wir brauchen diese Mitarbeit immer notwendiger.

Auch die Bekanntgabe von neuen Plätzen für alle Arten von Freizeiten ist immer eine willkommene Mithilfe.

Und noch dies: Auch wenn Du schon mehrere Jahre nicht dabeisein konntest, frisch Deine Kameradschaft mit uns wieder auf.
Vielleicht kommst Du jetzt gar schon mit Deiner Familie!
Du bist immer auch mit den Deinen froh willkommen.


Sei deiner Tiefe treu!

Sei deiner Tiefe treu!
Lauf nicht fort von dir!

Bleib bei dir in allen Zeiten.
Sei ganz du, und sei es gern!

Hilf dir selbst!
Geh zu dir nach Hause.
Warte und horche!

Sammle dich!
Zerstreu dich nicht!

Sei deiner Tiefe treu!
So wird sich Gott
in dir halten können.

aus: Nachdenken mit Martin Gutl


Was wir Euch in diesem Heft auch immer wieder anbieten

ist die BIBEL-SINGWOCHE
TIEFENPSYCHOLOGIE
undYOGA

Zur sinnerfüllten Lebensverwirklichung sind dies beste Quellen, gute Schritte für viele schon geworden.

  1. Die Bibel-Singwoche
    gestaltet besonders durch Frau Dr. Roßbacher

    Wir schöpfen aus den lebendigsten Lebensquellen, die wir im Worte Gottes erhalten haben und jeder erhalten kann, der dahin geführt wird und lebendig daraus schöpfen lernt zur Bewältigung seines Lebens, kraftvoll auch in seinem Leiden und erhellend für die Freude seines Lebens.
    Wie ein Echo ist in diesen frohen gemeinsamen Tagen das Singen miteinander, gerade im Üben auch der Lieder, die die Kirche uns für den Gottesdienst das ganze Jahr über bietet.

  2. Tiefenpsychologie
    Der Zugang zu sich selbst und zum Verständnis seiner Mitmenschen wird uns in dem Weg der wissenschaftlichen Tiefenpsychologie, wie sie Prof. Fabricius uns sehr menschlich und praktisch schenkt, zu einem wahren Lebensgewinn.

  3. Yoga
    Unser Weg als Christen bleibt Christus - mit seinem Lebensbeispiel, das Gott uns gegeben. Unser Leben und unsere Umwelt leidet jedoch heute unter so viel Zerstörung, daß die Art und Weise der Verwirklichung unserer Lebensgesetze als Menschen - innerlich und äußerlich durch die Jahrtausende der Lebenserfahrung von Yoga - auf die Weise wie es bei uns geboten wird - nur stärkende, ja beglückende Erfahrung für uns geworden ist.
    Ein echter Lebensaufbau in kleinen Schritten!

Blicke in dein Inneres!
Da drinnen ist eine Quelle des Guten,
die niemals aufhört zu sprudeln,
solange du nicht aufhörst nachzugraben.

Marc Aurel


Zu Eurer Information

Unsere Finanz-Lage

Ich komme da mit einem Dank zu Euch.
Wir haben das Jahr 1984 positiv abschließen können. Die Freizeiten in Liechtenstein und im Rätikon erbrachten einen beträchtlichen Überschuß, sodaß wir die Lücken aus anderen Freizeiten damit decken konnten.

Die Oberösterreich Landesregierung hat uns wieder den Betrag von S 4.000,- aus Jugend und Sport zur Verfügung gestellt und aus einem Fond der Caritas der Diözese Linz konnten wir S 10.000,- erhalten.
Ihr habt als Teilnehmer verläßlich die Beiträge, die zu leisten waren geleistet und immer wieder haben manche mehr gegeben. So konnten wir auch gegenüber Familien und Jugendlichen, die teilgenommen haben, großzügig bleiben.

An Spenden mit dem Erlagschein aus dem Bergheft sind S 15.005,- eingegangen.

Neben der Finanzierung der Freizeiten (für Blinde und sehende Begleiter) ergeben sich noch folgende Auslagen als ziemlich konstant:

  1. Die Versicherung:
    Die Jahresprämie für den Versicherungsschutz beträgt inkl. Steuern S 6.510,-, unabhängig von der Anzahl der Veranstaltungen bzw. der teilnehmenden Führer.

  2. Druck- und Versandkosten des Freizeitheftes 1984 (900 Exemplare)

    Kuverts 616,- S
    Grafiker 345,- S
    Druck 8.794,- S
    Marken Auslandversand 880,- S
    Postgebühr Massendruck   1.233,- S
      11.868,- S

    (Dieses Jahr brauchen wir bereits 1.200 Exemplare.)

  3. Das Bergkreuzl, das nun schon über 200 als Anerkennung erhalten haben (dieses Jahr waren es 22) für das drittemal Dabeisein, sowohl blinde Teilnehmer, wie treue Begleiter. So ergab sich heuer die Summe von S 3.960,-.

  4. Post und Telefon ergeben immer wieder auch regelmäßige Auslagen. Wir können diese als internationales Unternehmen nicht immer selbstverständlich dem Pastoralamt der Diözese Linz anrechnen.

  5. Fotos für ein Jahres-Album und Diareihen für Vorführungen ergeben keinen hohen Betrag. Nur selten muß ich sie selber bezahlen, meistens werden sie mir von Kameraden persönlich oder für diese Verwendung geschenkt.

Das wenige, das Du tun
kannst, ist viel.

Albert Schweitzer


HÄNDE

Es sagte einmal die kleine Hand zur großen Hand:
Du große Hand, ich brauche dich,
so wie die Blume emporrankt am Holz, das ihr Halt gibt.
Ich bedarf deiner Kraft und deiner Erfahrung mit all den Dingen,
die du gestaltest. Ich möchte lernen von dir,
wie man das Schwächere birgt, hegt und behütet,
den jungen Vogel, der aus dem Nest fiel,
und die Geschöpfe, die uns Menschen anvertraut sind,
wie man den Strauchelnden hält und dem Geängstigten Mut gibt,
wie man dem Unrecht wehrt und für das Notwendige einsteht.
Ich bitte dich, daß ich dir zugewandt sein darf ohne Arg,
und daß du nach Zeiten der Arbeit und Mühe
mit mir spielen wirst und dich auftust dem Leben,
das uns gemeinsam geschenkt ist.

Und es sagte die große Hand zur kleiner Hand:
Du kleine Hand, ich brauche dich,
damit ich nach Hasten und Lasten der Tage
einmal ausruhen kann und gelöst sein und feiern,
hingegeben an Sonne und Wind.
Ich möchte lernen von dir das so lange vergess'ne Vertrauen:
Einer ist da, der mich hält und führt und begleitet!
Mit dir möchte ich wieder ein Gebet versuchen,
das sich bittend dem hingibt,
in dessen Treue wir alle geborgen sind, auch die Zweifler.
Ich bitte dich: Wenn ich verkrampft bin in Zorn und Verzweiflung,
müde und matt von den Niederlagen des Tages,
sei bei mir wie heute, einfach hingehalten und offen,
daß meine Schatten vertrieben werden vom Licht.
Du kleine Hand,
zeige mir immer wieder das Wunder,
daß wir alle unsagbar geliebt sind.