Bergwoche Malbun / Liechtenstein - 18. bis 25. Juli 1987
Wir waren eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, die am Bahnhof in Feldkirch zusammentraf und mit dem Bus zur Jugendherberge nach Malbun fuhr. Unterwegs nahmen wir gleich die Lebensmittel, die unser tüchtiger Lagerleiter Willi schon vorbestellt hatte, mit. In der Hütte ging das große Lagersuchen, Auspacken und Zurechtfinden los. Nach ca. 2 Stunden hatte unsere Köchin Ulli, sie ist auch Pfarrerköchin, ein gutes Nachtmahl bereitet.Gleich am ersten Tag ließ uns der Regen nicht wandern, doch das störte uns nicht, denn wir konnten uns dadurch besser kennenlernen. Wir spielten Schach, Mensch-ärgere-dich-nicht, verschiedene Kartenspiele, musizierten und plauderten. Dabei entdeckten wir unsere Musikanten: Geige, Querflöte, Blockflöten, Gitarren und die lustige Musikkiste von Verena, in der sich verschiedenste Rhythmusinstrumente befanden. War das ein lustiges trommeln, klingeln und rasseln.
Als es wieder schön wurde, mußte Willi in den sauren Apfel beißen, denn er durfte "nur" organisieren, das Wandern mußte er den Fußgesunden überlassen, denn er hatte sich kurz vor der Bergwoche einen Meniskusriß zugezogen und "sollte" das Bett hüten, was ihm aber nicht sehr gut gelang. Während die "Starken" die großen Touren machten, brachte er die "Schwachen" mit dem Auto - Verena und Ulli hatten eines mit - nach Malbun zum Berglift und wir durften damit auch einen Gipfelsieg erringen. Bei der ersten großen Tour hatte Esther Pech, weil sie als Fußschwache die steilen, rutschigen Hänge fast nicht bezwingen konnte, dafür durfte sie am Abschiedsabend mit ihrem treuen Führer P. Burghard eine ganz lustige "Hüttenhochzeit" feiern.Die letzte Tour war mit uns "Schwachen" kombiniert, so daß wir von unserem gemeinsamen Rastplatz aus wenigstens den Berg, den die Starken bezwungen hatten, sehen konnten.
An einem Hüttenabend gab es große Aufregung. Im Männerzimmer fehlten 2 Schlafsäcke, die konnten natürlich nur bei den Mädchen sein. Dafür wurden vom Frauengemach die Lichtsicherungen herausgedreht und alle Taschenlampen gestohlen - natürlich nur die, die sie fanden, und das waren nicht alle. Da wurde gerauft und geschrien und mit Wasser herumgespritzt - dann wurde verhandelt: Schlafsäcke gegen Taschenlampen. Und endlich, um 2 Uhr früh trat wieder Ruhe ein.Nach einem Luftballonspiel im Hallenbad - Theresia hatte von Kind auf Angst vor Luftballons - wollte ihr Baby schon im 7. Monat zur Welt gebracht werden, aber Theresia setzte sich im Bett in Türkensitz und wiegte ihr werdendes Kindlein und redete ihm so lange begütigend zu, bis es sich's wieder überlegte und wartete, bis die Zeit zur Geburt reif wurde. Zwei Monate später hat sie einem herzigen Emanuel das Leben geschenkt.
Am Sonntag wollte uns der Regen die Feldmesse mißgönnen, aber da wir uns von den ersten paar Tropfen nicht vertreiben ließen, hatte er Verständnis für uns und wir durften ungestört mit Geige, Flöten, Gitarren und schönen Liedern Gott loben in Seiner herrlichen Natur.Danke allen, die mitgeholfen haben, daß wir wieder einmal eine schöne Bergwoche in Liechtenstein verbringen durften.
Ludmilla (sehend) und Theresia Hafner (blind)