zum Inhalt Kopfbereich überspringen zur vorher besuchten Seite   Digitales Archiv der Blindenfreizeiten P. Lutz   zur Hilfeseite Einstellungen anpassen   zur Archiv-Statistik

Zusatzinfos Kultur- und Wanderwoche in Thüringen vom 31. Juli bis 07. August 1993

Der Dienstag ist ein ganz besonderer Tag!
Schon seit Beginn der Woche geistert ständig das Thema herum, ob es eine homogene Gruppe gibt oder ob zwei, mit Rücksicht auf Kondition oder Neigung. Johannes machts zum erstenmal, und aus den völlig widersprüchlichen Aussagen der Beteiligten vergangener Freizeiten ist ebenso wenig Linie zu erkennen wie aus den mageren Anweisungen von Linz. - Dieses nun wurde der anarchistische Nährboden für einen wohl in den über 20 Jahren noch nie dagewesenen Rekord, bei dessen Auswertung wir am Dienstagabend regelrecht Tränen gelacht haben. Diese Situationskomik können wir jetzt nicht wieder herbeizaubern, aber berichtet werden soll alles genau, allerdings ohne Pistole - äh, ich meine ohne Gewähr, weil's viel zu kompliziert ist.

Folgendes spielt sich am Dienstag ab:

26 gehen ins Gebirge - Traudi in die Stadt.
Die große Gruppe marschiert verhältnismäßig gemeinsam bis zum ersten Rastplatz mit Bänken und Tisch.
Ein Teil will nun zum »Gebrannten Stein«, der andere will warten.
Aber es kommt anders:
Eine Teilgruppe bricht schon zum Stein auf und verläuft sich.
Der Gruppenrest unter Johannes geht zum Stein und zurück, wobei sie die ersten, unter denen Hermann ist, natürlich nirgends sehen.

Am Rastplatz bleiben aber nicht alle, sondern die Gruppe Rosa geht schon vorweg in Richtung Waldhaus (10 Leute), wobei Johannes (der ja schon zurück ist, während die anderen verschwunden sind) die Kunigunde mit Maria Blassnig vorausgehen läßt. Unterwegs legen sie sich auf eine Wiese und warten vergebens auf die anderen. Irgendwann wandern sie weiter und gehen auf den schönen Ruppberg.

Von den 8 anderen gehen 4 (Brigitta, Bertholda, Monika und Esther) bei der Bushaltestelle nur zehn Schritte auf der Forststraße lang und dann links runter zum Waldhaus.
Der Rest der Rosa-Gruppe, nämlich Rosa mit Hildegard, Erna und Ingrid, "will nicht die Forststraße gehen" und verliert sich aufgrund der Auskunft eines Autofahrers hoffnungslos im Hochgebirge mit schönen Gipfelerlebnissen wie Braunkopf und Ruppberg. Mit Maria und Kunigunde treffen sie auf dem Ruppberg aber nicht zusammen, weil die beiden ja auf der Wiese ihre Zeit verplemperten.

Jetzt gedanklich zurück zum ersten Rastplatz - da sind wir noch lange nicht fertig:
Die erste Teilgruppe, die zum »Gebrannten Stein« aufgebrochen war, läuft und läuft und läuft. Die im Thüringer Wald offensichtlich übliche Einheitsangabe von 1,1 oder 1,5 km war längst überschritten. Es kann nicht mehr stimmen! Hermann vereinbart Rufzeichen und rennt ungefähr 1 km zurück, um Johannes zu treffen, der ja "gleich" (nach ein paar Schluck trinken) nachkommen wollte. Aber keiner war zu sehen; nur die uns schon bekannten Pilzsammler, und die sagten: Nein nein, Sie sind richtig, das zieht sich sehr hin, da kommt dann eine Lichtung und dann links rauf. - Ich also wieder hin und alle beruhigt, aber einem Teil wird es doch zu viel, er geht zurück Richtung Rastplatz.
Wir gehen weiter und freuen uns, als wir endlich die von den Pilzsammlern genannte Lichtung erreichen - und es geht auch nach links, aber nicht der »Gebrannte Stein« ist da, sondern der Veilchenbrunnen! Wir 6 oder 7 (Maria Müller und Christof, Maria Kastenhofer mit Hubert(?), Elisabeth, Herbert(?) und ich) essen und trinken gelassen und gehen zurück.
Aber Christof und ich, die beiden verhinderten osttiroler Bergsteigerfreizeitler, gehen so schnell, daß wir (Christof als Anführer), als wir fast am Rastplatz den richtigen Abzweiger finden, mit der vorgeholten Zeit noch eine Extratour zum »Gebrannten Stein« wagen.

Beim Rastplatz treffen sich dann aber doch Teilnehmer verschiedenster Splittergruppen und gehen erstaunlich einheitlich zum Waldhaus, wo natürlich auch schon Versprengte von anderen Kompanien eingetrudelt sind.

Beim Waldhaus - obwohl nicht wandernd - bilden sich dennoch zwei Gruppen, nämlich eine, die bedient wird, und eine, die nicht bedient wird. Sie essen und trinken dann aus eigenen Beständen.

Zum Schluß, obwohl längst aufgegeben, tauchen sogar noch Kunigunde und Maria auf.

Mit Inbrunst werden nun sofort neue Explosionen geplant:

Susi, Erwin und Heidi gehen runter zum Einkaufen;
die Esther-Gruppe zu neunt über die Bungalows und den Sportplatz nachhause. Davon aber gehen 4 zu schnell, verlieren die anderen und verlaufen sich nach Mehlis.

10 Mann gehen jetzt noch zum Ruppberg.

Die letzten 4 (von der Rosa-Gruppe) gehen vom Waldhaus auf der Fahrstraße bis zum Schwimmbad, wo sie mit dem nicht verlaufenen Teil der 9-er-Gruppe zusammentreffen und Wiedervereinigung feiern, um sich aber sofort wieder zu teilen, weil der verbliebene Rest der Rosa-Gruppe per Privatauto nachhause fährt.

Nach dem Eintreffen der letzten Ruppberg-Gruppe stellt man in der Jugendherberge das Erstaunlichste fest:

Keiner ist umgekommen, und die ganze Freizeitgruppe, einschließlich Traudi, ißt Abendbrot.

Summa summarum: 22 verschiedene Gruppen !!

 

Zella-Mehlis, am 06.08.1993
Hermann


Archiv-eigene SeiteBilder

Archiv-eigene SeiteZeitungsartikel "»Blindenfreizeit« auf Schusters Rappen"