Bergwanderwoche in St. Martin am Tennengebirge - 2004
"Immer höher, immer weiter". Dieser Refrain fällt mir immer wieder ein, wenn ich an die Bergwanderwoche denke. Immer höher - über die Brandlbergköpfe zur Frommer Hochalm am Sonntag, über das Klamml zur Seekarscharte (2022 Meter) und zur Oberhütte am Montag, zum Lackenkogl (2051 Meter) am Dienstag und am Donnerstag auf den 2321 Meter hohen Eiskogl hinauf. Immer weiter - Rundweg über die Tauernkaralm zum Tauernkarsee am Mittwoch (Ausrasttag für die müden Füße) und über die Spießalm weiter zur Vorderschöberlalm und zurück nach St. Martin als Pfiat di Gott Runde am Freitag.Gemeinsam zogen wir täglich los, bei herrlichem Wetter, teils nebeneinander, teils hintereinander, aufeinander hörend und auf den Weg achtend. Am Weg die Pflanzen und Blumen riechend und fühlend, die wunderbare Bergwelt bestaunend. Kapierend, dass Blinde und Sehbehinderte nur anders sehen als ich und zu anspruchsvollen Bergtouren mehr als nur fähig sind.
Teils ging's querfeldein, immer die Hand am Rucksack des Vorderen.
Einander blind vertrauen, ich durfte es erfahren und erleben, dass das wirklich geht.
Sich duckend unter tief hängenden Ästen durch, weit steigend über Bäche, schnaufend, schwitzend, plaudernd, lachend, so waren wir unterwegs.
Überwältigt von der Schönheit der Schöpfung, singend ums Gipfelkreuz stehen, die Wärme der Sonne am Körper und die Hand meines Bergkameraden in meiner Hand spüren.
Ein Erlebnis für alle Sinne.
Wieder daheim im Alltag denke ich oft an unsere Erlebnisse.
An unsere gemeinsamen Mahlzeiten, teils unter freiem Himmel oder in den gastfreundlichen Almhütten. An die tollen Menüs in unserem Waldheim.
Ich denke an Anni und Elke, meine Lehrmeisterinnen, denen ich vorangehen durfte.
An Norbert, Marianne und Petra, die alle Blessuren versorgten, an den größten Müslimacher Reini, an Martin und seinen Ivo, an Wiebke und Julia mit ihren Streichen, an unsere Dankfeier und an Robert mit seinem Hackbrett. Ich denke an unseren Bergchef Franz Länglacher und seine Ruth die uns gewaltig forderten, aber nie überforderten und an Familie Gappmaier, in deren Haus wir uns so wohl fühlten.
Ich danke für alle Begegnungen, für alle Gespräche, für alle "Highlights" in dieser Woche und freue mich auf ein Wiedersehen im Sommer 2005.
Christiane R., sehend