Naturerlebnis Wander- und Musikfreizeit am Weißensee / Kärnten - 2009
Zum 13. Mal, vom 27. Juni bis 4. Juli 2009, haben 22 Personen (10 Sehbehinderte / Blinde und 12 Sehende) das Angebot angenommen, eine Woche gemeinsam mit Wandern und geselligem Beisammensein in Techendorf am Weissensee / Kärnten zu verbringen.
Gleich am ersten Abend ist es Traudl (Schneider) - wir haben uns alle bereits am ersten Abend das Du-Wort angeboten - gelungen, eine Atmosphäre zu schaffen, dass sich alle, Sehbehinderte und Sehende, Neue und bereits Erfahrene, "Hatscherte" und "Wanderwütige" in der Gemeinschaft wohlfühlten. Die MitarbeiterInnen des Hotels "Nagglerhof" haben uns unsere Wünsche von den Augen abgelesen und mit einem guten Essen dafür gesorgt, dass auch unsere Mägen zufrieden gestellt wurden.
Nur die Fliegen! Besonders zu den Mahlzeiten waren sie eine wahre Plage, was der Toni (Minutillo) als wirklich "greislig" empfand und von den Wirtsleuten Fliegenbänder erbat. Dazu hatte Stefan (Dillmann) einen lustigen Spruch:
"Kracht die Kuh durchs Scheunendach, wollte sie den Fliegen nach!"
Obwohl das heurige Wetter für uns keine Ausnahme machte - es war leider nicht zum Baden, dafür aber nicht kalt und so ideal zum Wandern. Wir haben täglich, aufgeteilt in zwei Gruppen, dem Motto dieser Woche entsprechend, Wanderungen in die nähere oder weitere Umgebung des Weissensees unternommen. Der Weissensee beeindruckte uns in seiner Größe und Stille. Er liegt wunderschön auf 930 m über dem Meeresspiegel, hat eine Länge von 11,6 km, ist an der breitesten Stelle 900 m und hat an der tiefsten Stelle 99 m. Er ist - das Wetter vorausgesetzt - der höchstgelegene Badesee der Alpen.
So nutzten wir die zahlreichen Wandermöglichkeiten. Traudl übernahm die Gruppe der Fußmaroden zu gemütlichen Wanderungen. Der Herbert (Zechner) und Toni führten die andere Gruppe auf steilen Pfaden, die sich rund um den See anboten.
Eine beeindruckende Schiffsrundfahrt, an der wir vom Deck aus die wunderbare Landschaft genießen konnten, ein Besuch des Wochenmarktes in Techendorf, der Besuch der hauseigenen Sauna und das tägliche abendliche Beisammensitzen, wo viel gesungen, gelacht und noch mehr geredet wurde, rundeten unsere viel zu kurze Woche ab.
Meinen Bericht über diese Woche möchte ich mit einem Dank an alle, die diese Reise geplant und organisiert haben, abschließen. Der Traudl für ihre fürsorgliche Betreuung, dem Hotelpersonal für die freundliche Aufnahme, der Christl (Raggl) für die Organisation, dem Herbert für die Auswahl der Routen und schließlich allen TeilnehmerInnen für die Freundschaft, die ich diese Woche erleben durfte. Ganz besonders bedanke ich mich bei den Sehbehinderten: Für ihre Fröhlichkeit, ihre positive Lebenseinstellung und das Vertrauen, das sie anderen Menschen entgegen gebracht haben, verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung. Vielleicht hatte Antoine de Saint-Exupéry ein ähnliches Erlebnis, das ihn zu dem Satz in seinem Büchlein "Der kleine Prinz" bewogen hat:
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Wir grüßen Euch herzlich, wünschen Euch eine gute Zeit, vielleicht gibt es im nächsten Jahr ein Wiedersehen.
Peter und Hildegard Koller
beide sehend