Wandern zur Granten-/Preiselbeerzeit im schönen Zillertal vom 03. bis 09. September 2023
"Wanderbegleiter für eine Blinden-/Sehbehindertenfreizeit im Zillertal gesucht". Dieser deutschlandweite Hilferuf erreichte uns über mehrere Stationen, letztlich über den Schwarzwaldverein, und deutlich nach dem offiziellen Anmeldeschluss.
Die Anfrage bewegte etwas in uns! Kurzum: wir reisten ins Zillertal nach Fügenberg. Allerdings auch mit ein bisschen Bauchweh, denn wir hatten keinerlei Erfahrung im Umgang mit blinden/sehbehinderten Menschen. Welche Hilfestellungen würden sie von uns erwarten? Wären wir in der Lage das Nötige zu geben?
Denn: auch wir haben und kennen unsere Begrenzungen, zum Beispiel bei Schwindelfreiheit und allzu schmalen Pfaden. Andererseits, so dachten wir, werden doch Menschen mit Sehbehinderungen keine allzu anspruchsvollen Bergtouren machen können. Doch genau hier sollten wir uns gewaltig täuschen ...!
Jeden Morgen startete die Gruppe mit 10 sehenden und 10 blinden/sehbehinderten Menschen bereits um halb neun zu einem, der meist einige Kilometer von der Unterkunft entfernten oder in einem der Seitentäler gelegenen Startort, am Stillupsee, Schellenberg, Zillergrund, Hochfügen oder Maurach im Rofangebirge.
Um den unterschiedlichen Bergerfahrungen aller Teilnehmenden gerecht zu werden, boten Veronique und Frederic meist eine mittlere und eine anspruchsvollere Tour an. Dabei wurden bis über 800 Höhenmeter in Auf- und Abstieg bewältigt. Anstrengend, klaglos, begeistert!
Unser Quartier war die Pension "Sonnberg" in Hochfügen auf 940 m Höhe mit einem herrlichen Blick über das Zillertal. Die Wirtin Anita kochte uns jeden Abend ein leckeres viergängiges Menü, das wir stets auf der überdachten Terrasse genießen durften.
Am letzten Wandertag feierten wir beim Gedenkkreuz für Pater Wilfried Lutz im Rofangebirge eine eindrückliche Andacht. Dafür reiste sogar Christl aus Imst an. Dabei dankten wir auch für die bereichernde Zeit und dass alle jeden Tag gesund vom Berg zurückgekommen sind.
Unsere anfänglichen Bedenken haben sich schnell aufgelöst und wir sind dankbar, dass wir dabei waren. Ganz besonders sagen wir DANKE an Veronique und Frederic für ihre Vorbereitungen, wie sie immer wieder wunderschöne Wege für uns ausgesucht und sich stets um alle Gruppenmitglieder gekümmert haben. Die Touren und das ganz besondere Miteinander haben wir sehr genossen.
Alfred und Ulrike, sehend