Bericht von der Internationalen Tandem-Blinden-Freizeit in Holland vom 18. bis 28. Juni 1983
Liebe Freunde!Unsere erste Begegnung mit Holländern war bereits am 18. Juni um 8 Uhr in Salzburg. Dort wurden wir von Jan, dem Organisator der Tandem-Blinden-Freizeit, von zwei holländischen Mädchen und 2 Buschauffeuren abgeholt. Unsere Fahrt ging über die Grenze nach Deutschland, wo auch noch ein Blinder zustieg. Nach 15stündiger Fahrt - die wir uns mit Gesang und Heiterkeit verkürzten - trafen wir um 23 Uhr in der Ausgustinusstichting in Gennep ein. Trotz Verspätung wurden wir von Franz, dem Tandem-Tour-Leiter, seiner Frau Toni und weiteren zwei Holländer-Mädchen herzlich empfangen und sie servierten uns zur Beruhigung unseres Magens eine gute heiße Suppe.
Am nächsten Morgen versammelten wir uns zur gemeinsamen Messe mit geistig Behinderten in der Kapelle der Augustinusstichting. P. Ben bemühte sich wärend der Messe, den Behinderten durch einfache Deutungen den Glauben verständlich zu machen. Eine Art, die uns sehr beeindruckte. Am Nachmittag ging es gleich mit einer sandigen und wackeligen Tandemtour los, die uns an die holländisch-deutsche Grenze führte. Dort "zeigte" uns "Holländer Franz" gleich den ersten Reifenplatzer.Nach den ersten Anstrengungen und Wehwehchen (Popo), fehlte es trotzdem am Abend nicht an Humor und Liedern. In den nächsten Tagen machten wir mit unseren Tandems einige Besichtigungsfahrten. Unter anderem besuchten wir einen Holzschuhmacher, dort durften die Blinden die verschiedenen Geräte und Formen abtasten. Weiters führte uns Franz noch in ein Kriegsmuseum, zu einem Figurenschnitzer und in eine Mühle, die wir von unten bis oben durchstöberten.
Auch eine Einladung des Bürgermeisters der Stadt Groesbeek, welcher uns kurz von der Geschichte der Stadt berichtete und uns anschließend ins Freibad einlud, stand auf dem Programm. Zur Erholung unserer Füße machten wir zwischendurch eine Tages-Busfahrt nach Scheveningen an die Nordsee. Auch dort hatten wir schönes, heißes Wetter und für viele war es ein Erlebnis, durch den weichen Sand den großen Wellen entgegenzulaufen. Anschließend besuchten wir auch noch eine Keramikfabrik in Gouda. Dort war es sehr interessant zu erfahren, wie ein Delfter-Blau-Krug entsteht.
Die Abende verbrachten wir mit verschiedenen Spielen z.Bsp. Goal-Ball, Showdown (Tischtennisspiel für Blinde) sowie mit Singen, Tanzen, Plaudern und natürlich auch mit Essen. Den gemütlichen Grillabend verschönerte uns eine holländische Musikkapelle.
Es war alles wunderbar vorbereitet und wir möchten daher zum Abschluß allen noch einmal herzlich danken:Vor allem Jan, dem Organisator der Blinden-Freizeit-Tour, Franz, der mit "Rad" und Tat jederzeit zur Verfügung stand und seiner Frau Toni, die uns außer ihrer gesamten Freizeit auch noch ein herrliches Mittagessen bereitstellte und last not least bei den vier holländischen Helferinnen: Jolanda, Ria, Yvon und Erna. Außerdem noch ein herzliches Vergeltsgott allen, die wir hier nicht namentlich anführen, die aber auch sehr viel für uns getan haben.
Monika und Waltraud