Wanderwoche Teichalm - 29. August bis 5. September 1987
Diese Woche auf der Teichalm verbrachte ich gemeinsam mit meinem Mann. Fuhren wir noch im Regen von zu Hause fort, so erwartete uns auf der Teichalm schon der schönste Herbsttag. Die Teichalm ist ein großes Almgebiet, welches bis in eine Höhe von 1700 Meter reicht. Um alle Wanderungen dieser Woche gefahrlos hinter uns zu bringen, bildeten wir für die Zeit unserer Wanderungen zwei Gruppen.Eine unserer Bergtouren führte uns auf den Hochlansch. War es anfangs noch ein schöner Waldweg, den wir zu bewältigen hatten, so wurde der Weg, je näher wir dem Gipfel kamen, immer steiler und felsiger. Die letzten Meter waren bereits so steil, daß wir sie teilweise auf allen Vieren bewältigen mußten. Umso wunderbarer war das Gefühl für uns und unsere Begleiter, als wir dann vom Gipfelkreuz auf das Nebelmeer im Tal blicken konnten.
Sehr beeindruckend war auch der Aufstieg durch die Bärenschutzklamm. Es ist eine enge Schlucht mit beiderseits sehr steilen und teilweise überhängenden Felswänden, durch die sich die Wassermassen über hohe Wasserfälle in die Tiefe stürzen. In dieser zweistündigen Wanderung konnten wir die Schönheiten unserer Natur im wahrsten Sinne des Wortes "begreifen". Seitlich von uns ragten die kahlen Felsen in die Höhe, unter uns rauschte das schäumende Wasser, und über uns grüßte uns der strahlend blaue Himmel mit seinen warmen Sonnenstrahlen. Es waren 170 gut gesicherte Stiegen und Leitern, die auch für uns Blinde relativ ungefährlich zu überwinden waren.Auch alle anderen Tage dieser Woche bargen immer wieder neue Erlebnisse und Überraschungen in sich. Diese Erlebnisse und die sehr gute Gemeinschaft, die wir während dieser Woche erleben durften, werden uns stets in Erinnerung bleiben.
Gertraud Huemer, Ampflwang (blind)