Wanderwoche mit Yoga und Vollwertkost in Traunstein / Waldviertel
vom 31. Juli bis 07. August 1993
GOTTES LIEBE LEBT!
Diesen Buchtitel von Adolf Fuchs möchte ich auch über die Wanderwoche schreiben, die vom 31.07. bis 07.08.1993 in Traunstein im Waldviertel (Niederösterreich) stattgefunden hatte. Wie ein Blumenstrauß mit den verschiedensten Blumen, jede einzigartig blühend, duftend und leuchtend, erlebte ich durch die Teilnehmer Gottes Güte, Größe und Vielfalt.Da war Herbert mit seiner ruhigen, zuverlässigen und warmherzigen Art. Schon im Frühjahr hatte er mit seiner Frau Rosina alle für uns geplanten Wege durchwandert und auf ihre Eignung geprüft. Heinz vom Blindenapostolat St. Pölten hatte sich mit Umsicht, Einfühlungsvermögen und Organisationstalent darum bemüht, daß jeder den günstigsten Zug, oder die beste Mitfahrgelegenheit bekam. Irmi gefiel mir in ihrer offenen, frischen und praktischen Art. Sie merkte stets, was wo gerade fehlte und packte gleich zu. Es war eine Freude, mit ihr das Zimmer zu teilen. Bei Tisch und im Auto, stets war ich bei ihr gut aufgehoben. Wir spürten, wie wichtig es Rosina war, uns durch Yoga ein intensives Körperbewußtsein, ein gutes Empfinden für richtiges Atmen zu vermitteln, aber auch das Vertrauen in einen guten, weisen Gott. Gottfried, unser Blindenseelsorger, gab uns bei den Eucharistiefeiern Worte zum Mitnachhausenehmen auf den Weg, z.Bsp. daß uns nichts von der Liebe Christi trennen kann. Die fröhliche Unbeschwertheit, ausgeprägte Phantasie und Hilfsbereitschaft gefielen mir bei der 7-jährigen Cornelia. Behutsam führte sie mich auf Waldwegen, pflückte mir Heidelbeeren und zeigte mir die Pflanzen, die sie schon kannte oder von anderen während der Wanderung kennenlernte.
Wir betasteten die verschiedensten Sträucher, Moose, Schachtelhalme, Thymian und vieles mehr. Herrlich war es, auf elastischem Waldboden, oft auch über Wurzeln zu gehen, den Vögeln zu lauschen, sich an den verschiedenen Gerüchen zu erfreuen, die der Wind oft von weit hertrug.Karola fand die verschiedensten Pilze. Wir durften sie betasten, beschnuppern und bekamen ihr Aussehen beschrieben. Köstlich war es, sie am Abend paniert, als Sauce oder Suppe zu genießen.
Wilfried ließ uns durch kräftige Jodler seine Lebensfreude mitempfinden und uns so hören, wo gerade ein gutes Echo war.Einmal waren wir bei einer Bäuerin eingeladen. Sie befaßte sich auf biologisch-dynamische Anbauweise mit verschiedenem Saatgut. Man spürte, mit wieviel Freude, Liebe und Sorgfalt sie Samen und Pflänzlein hegt und pflegt. 30 Kartoffelarten und die verschiedensten Getreidesorten konnten wir bestaunen. Die Dinkellaibchen dufteten und schmeckten herrlich; ebenso Butter, Honig und Ziegenmilch. Auf den Feldern konnten wir den Erfolg der mühevollen Arbeit bewundern.
Herr Pfarrer Elter aus Traunstein ist Bildhauer und nahm sich Zeit für uns. Er führte uns mit seinen ausdrucksvollen Händen an seine Werke und erklärte, was sie sagen sollen. So war beim lächelnden Petrus Fels und Hahn, Buch und Schlüssel, gewissermaßen die Gesamtpersönlichkeit zu erkennen. Daß auch der Alltag und der behinderte Mensch im Schaffen des Künstlers vorkommt, zeigte ein einarmiger Mann mit einer Laterne. Durch sein Lächeln, das ihm erst nach hartem Ringen möglich war, bringt er seinen Mitmenschen Licht.Walter erfreute uns durch sein gekonntes Gitarrenspiel und durch seine Lieder.
Die gute Kameradschaft bildete das Grün zum Blumenstrauß aus allen Teilnehmern und Gastgebern.Mit dankbarem Herzen grüße ich alle "Blumen" und hoffe auf ein Wiedersehen.
(blind), München