Berg und Natur in Matrei vom 6. bis 13. Juli 1996
Mit großer Spannung freute ich mich schon auf die Blindenwoche in Matrei / Osttirol. Als Neuling ist man ja ganz unwissend. Aber Elfe "blind" hat mich angerufen und mir die Bahn- und Buszeiten gesagt, sie wußte alles ganz genau! Begleiterin sein zu dürfen bei der Blindenwoche hat mir sehr viel gegeben.Wie diese Menschen die Höhen und Tiefen mit eiserner Geduld und Ausdauer bewältigen, war für mich ein Vorbild. Ich glaube, Gott hat mit zu dieser Woche geführt in Gestalt von Christl und Karl Raggl. Beim Ankommen im Gasthof Hinteregger wurde ich gleich von Trude, "unserer Jüngsten", begrüßt: "Hallo, ich bin die Trude, bist Du die Maria?" Ich staunte nicht schlecht, es war gleich alles so vertraut. Wir hatten gemeinsam das Zimmer im Juchhe, und es war wunderbar!
Am Sonntag gingen wir nach dem ersten gemeinsamen Frühstück mitsammen in die Messe. Bei der Wanderung zum Nikolauskircherl am Nachmittag mußte ich über Holgers Erzählen staunen. Daß er fast alles selbst bewältigt - trotz seiner Blindheit - ist für mich bewundernswert.Die Einladung unserer Wirtin in die Bachkapelle zu ihren besinnlichen Texten und dem Ohren- und Augenschmaus des Kärntner Viergesangs war wunderbar.
Am Montag gab uns Martin Kurzthaler im Kesslerstadel eine Einführung in die Geschichte des Nationalparks Hohe Tauern, besonders in Osttirol. Am Nachmittag begleitete uns Vater Kurzthaler ins älteste Heimatmuseum Osttirols in Prägraten und in die herrliche Wallfahrtskirche "Maria Schnee" in Obermauern, deren Fresken und Einrichtung er sehr gut und interessant erklärte!Am Dienstag ging es nach dem herrlichen Frühstück über Prosegg zum Strumerhof und mit fachkundiger Führung durch Martin ins Zedlacher Paradies, wo wir Bäume abhorchten und durch Stämme "telefonierten"! Bei Sonnenschein ging es weiter zur Wodenalm. Dort haben wir uns gestärkt.
Am Mittwoch wanderten wir trotz Regen bis zur Zunigalm. "Weiter als bis zur Haut hat sich kein Regen g'traut!" Nach Heidelbeeromelett, viel Spaß und Gesang mit Gitarre gespielt von Maurus und Josef war es richtig gemütlich. Gestärkt für Leib und Seele ging es bei Regen wieder heimwärts, aber niemand klagte, es war trotzdem schön!Donnerstag: Auf nach Kals im Dorfertal. Der Busfahrer war spitze! Wir wanderten dem Dorfertal entlang durch Felsschluchten und tosendem Gewässer zum Kalser Tauernhaus. Für sieben Personen war noch der Dorfersee das Ziel, es war herrlich über Steine, Wasser, Sumpf, Bretter zu steigen, es war kalt, stürmisch, es war Sonnenschein, alles in zwei Stunden, man muß es nur von der richtigen Seite sehen. Die Messe am Abend mit Pater Wilfried war für mich eindrucksvoll, ungewohnt, aber familiär.
Freitag: Mit dem Bus zur Lienzer-Dolomiten-Hütte. Auf einem schönen Güterweg stiegen wir langsam zur Karlsbader Hütte auf. Dort angekommen speisten wir wieder Knödel, Suppe, Kaiserschmarren, Tee. Als es zum Zahlen war, hieß es, die Wirtin spendierte alles kostenlos. Das war für mich eine Überraschung, daß es so etwas heute noch gibt! Ein großes Lob! Zum Ausklang noch eine Runde um den Tristacher See, bei Eis und gutem Apfelstrudel mit Sahne - allgemeine "Raubtier-Fütterung".Es war einfach eine herrliche Woche! Wie Susanne sagte: "Regen macht schön!" Das Frühstück und besonders das Salat-Büffet bei Familie Brugger waren einmalig. Alle, die dabei waren, grüßt sehr herzlich Eure