Wandern in Innichen / Südtirol - 2005
Eine Wandergruppe so gemischt wie das Wetter
Am 17. September trafen wir bei strömendem Regen in Innichen ein. Bei der ersten Vorstellungsrunde präsentierte sich ein bunt gemischtes Häuflein aus 17 Personen - alte Wanderhasen, absolute Bergneulinge ... Anfangs stellte ich mir wirklich die Frage, wie man all diesen Leuten gerecht werden wollte und wie sich diese Gruppe zu einer guten Gemeinschaft zusammenfinden sollte. Aber schon bald wurde mir klar, wie das funktioniert.Am Sonntag wurden bei einer Eingehtour im Dauerregen erst einmal alle von den erfahrenen Begleiterinnen und Begleitern unter die Lupe genommen. Gemäß Kondition und Trittsicherheit der Gruppenmitglieder wurden dann die weiteren Touren geplant. Sicherheit wurde groß geschrieben. Aufgrund des schlechten Wetters mussten wir die Montagstour abkürzen. Ab Dienstag hatte Petrus glücklicherweise "Mitleid" mit uns. Das Wetter wurde besser, und so konnten wir auch anspruchsvollere Wege gehen. So wurde die Gruppe auch manchmal aufgeteilt. Am Mittwoch wanderten wir zur Fonda Savio. Eine Gruppe aus drei Blinden und drei BegleiterInnen erklomm die Hütte über die Rimbianco-Scharte. Das letzte Stück des Weges war ein mit einem Drahtseil gesicherter Klettersteig. Diese Tour war eine der schönsten der Woche. Am Donnerstag durften wir uns nach dem Sommer mit dem ersten Schnee anfreunden und auf dem Weg zum Friedenskreuz und zum Helmhaus bei niedrigen Temperaturen die Schneetauglichkeit unserer Bergschuhe testen. Ein weiteres Highlight der Woche war die Wanderung auf dem Drei-Zinnen-Plateau, bei der wir endlich reichlich Sonne genießen durften - und wenig Schnee, sodass einige auf dem Rückweg zu unserem Ausgangspunkt einen wunderschönen Steig gehen konnten. Bei allen Wanderungen war immer Zeit, Alpenblumen oder Bäume auf dem Weg anzuschauen.
Aus diesen unterschiedlichen Leuten bildete sich im Laufe der Woche eine Gemeinschaft, wie ich sie selten zuvor erlebt habe. Es wurde immer auf die Schwächeren Rücksicht genommen und alle halfen mit - egal ob in der Küche, beim Spülen, Tischdecken - oder wo auch immer sonst Hilfe gebraucht wurde. Die im Verlauf dieser Woche gewonnenen Eindrücke werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.
Birgit C., blind