Kultur- und Wanderwoche "An den Quellen links und rechts der Drau" - 21. bis 28. Juni 2008
Recht subjektive Blitzlichter
Bei Temperaturen über 30° - und die hatten wir täglich! - erlischt normalerweise mein Interesse an Kultur und Wandern rapid. Nicht nur in diesem Sinn betrachtet war die Woche in Kärnten abnormal... Ich hab auch noch kaum je vorher eine so wenig "motzende", dafür aber heiter-fröhliche Gemeinschaft erlebt. Ob das wohl auch an Heinz Kellner liegt, der in vielen Jahren seine "Crew" schon geprägt hat?
Recht unspektakulär schien mir die Landschaft (ich liebe Gletscherberge!), daher überraschten mich die Naturschönheiten: die Trögerner Klamm, der Wildensteiner Wasserfall. Dass die Obir-Tropfsteinhöhlen etwas Besonderes sind, wusste ich, nicht klar war mir, ob die Nichtsehenden den entsprechenden Eindruck gewinnen würden - sie haben: man roch, man hörte, man tastete, man erlebte mit allen Sinnen, auch als Sehende/r! Die Wanderwege waren abwechslungsreich - und jedes Flecklein Schatten wurde gern genützt!
Die 14 Stationen des Kreuzwegs in Stein im Jauntal wurden von 14 Künstlern gestaltet. Der Rektor des Bildungshauses in Tainach brachte sie uns alle - sowohl von der Kunst als auch vom Religiösen her - nahe! Ein besonderes Erlebnis, wohl auch als Höhepunkt geplant, war die Wanderung auf den Hemmaberg mit den Stationen des Meditationsweges "ad fontes" Anregungen, biblische Texte, Natur und Mensch zu verbinden. Beim Gottesdienst in den Überresten der früheren Kirche - mit Taufgedächtnis beim Baptisterium - rundeten sich Geschichte und Gegenwart, Natur, Kultur und Religion zu einem wunderbar gelungenen Ganzen, daran war auch Gottfried (Dr. Gottfried Auer) wesentlich beteiligt. Seine unauffällige Art mit allem und allen umzugehen war erfrischend und wohltuend.
Das Bildungshaus Sodalitas in Tainach war ein sehr angenehmer Ort - einzige Unannehmlichkeit: es gab viel zu viel (Gutes!) zu essen... Am Gang, in der Kapelle und in den Zimmern begegneten wir vielen Kunstschätzen, die Rektor Kopeinig zusammen getragen hat. Auch eine Vernissage erlebten wir mit und durften dem Künstler "Löcher in den Bauch" fragen! Das Schwimmbecken vor dem Haus wurde eifrig frequentiert, auch noch bei beginnendem Gewitterregen, ebenso auch abends die Terrasse und die Großbildleinwand, mussten doch besonders unsere deutschen Teilnehmer die Europameisterschaft im Fußball temperamentvoll verfolgen!
Die Situation der Slowenen in Kärnten wurde uns mehrfach bewusst gemacht: beim zweisprachigen Gottesdienst in Edling, beim Gespräch mit dem Rektor, selber Slowene, und bei einem Abend über slowenisch-kärntnerische Volksmusik.
Für die anregende Programm-Gestaltung sprach wohl auch, dass wir tageweise "Zuwachs" bekamen - sowohl Nichtsehende aus der Umgebung als auch Gäste des Bildungshauses schlossen sich uns an, fragten nach unseren Zielen...
Selten vorher habe ich eine so vielfältige, fröhliche, anregende, kommunikative Woche erlebt. Danke dem Heinz und seinen Helfern fürs Vorbereiten und Durchführen! Danke allen Teilnehmern fürs Dabeisein!
Margot Worbis, sehend