Bergwandern für Genießer in Imst / Tirol vom 11. bis 18. Juli 2015
Bergurlaub einmal anders
Jedes Jahr verbringe ich meinen Urlaub in den Bergen. Heuer sollte es etwas Besonderes werden. Ich wollte Blinde und Sehbehinderte in die Berge begleiten. Daher meldete ich mich zur Bergwoche bei den Blindenfreizeiten an. Neugierig fuhr ich nach Imst.
Bei meiner ersten Tour teilte mir meine zu begleitende Blinde mit, dass sie einfach hinter mir hergehen würde und ich nicht viel beschreiben müsste. Bald stellten wir uns gut aufeinander ein. Manchmal gingen wir sogar im Gleichschritt, als wären wir schon sehr oft gemeinsam unterwegs gewesen. Eine weniger bergerfahrene Sehbehinderte führte ich langsam zu einer Bergwachthütte. Zufrieden und glücklich erreichten wir diese. Weiter ging's nun mit einer anderen Teilnehmerin über seilversicherte Stellen, Kletterstellen folgten, ein schmaler ausgesetzter Grat war auch dabei. Als wir gemeinsam den Gipfel erreichten, war mein Gipfelerlebnis ein ganz besonderes. Übergroße Freude verspürte ich, eine Blinde über diesen schwierigen Abschnitt sicher hinaufgeführt zu haben. Auch den Abstieg meisterten wir konzentriert und gut.
Wie bei Sehenden so gab es auch in dieser Gruppe Unterschiede bzgl. Trittsicherheit und Ausdauer. Manche blinde und sehbehinderte TeilnehmerInnen sind richtige Gipfelstürmer, andere erfreuen sich an Wanderungen. Fassungslos konnte ich beobachten, wie Wurzeln, Steine, Blöcke usw. sicher überwunden wurden. Es erstaunte mich sehr, wie intensiv sie die Schönheiten der Natur erfahren konnten. Diese Beobachtungen machten auch mich für viele Kleinigkeiten aufmerksamer.
Äußerst entspannend empfand ich auch die Rituale dieser Woche. Z.Bsp. das Wecken mit Flötenspiel, die besinnlichen Gedanken zum Frühstück und Abendessen, das gemeinsame Lied zu Beginn und am Ziel jeder Tour, die Dankesfeier am Ende dieser Woche. All diese einfachen Dinge ließen mich den Berufsalltag und die Hektik vergessen.
Danke für euer Vertrauen, für den Spaß, für das intensive Erleben, für das Entgegenkommen und für die Gemeinschaft. Diese Bergwoche wird mir unvergesslich bleiben.
Rosa T., sehend