Wandern im Fichtelgebirge zwischen Ochsenkopf und Schneeberg - Die Steinerne Ecke Nordbayerns vom 07. bis 14. Juni 2019
Dank der perfekten Organisation von Waltraud, Horst und ihrem Team konnten wie jedes Jahr blinde und sehbehinderte Gäste und Freunde unbeschwerte Urlaubstage im Gasthof Siebenstern verbringen und viele Wandertage genießen.
Durch den ausgelegten Flyer "Nur gemeinsam sind wir stark" kam ich auf die Idee, die Touren zu begleiten. In den sechs Tagen (ich begleitete zwei davon) wurden vom Schneeberg, Ochsenkopf, Karches, Waldgasthaus Schweinsbach und weil das noch nicht genug war, über Neubau, Fleckel, Goldmühl über den Sonnentempel das ganze zentrale Fichtelgebirge abgewandert. Kein Steig war zu steil, kein Felsen (Weißmainfelsen) zu hoch, kein Wurzelweg zu beschwerlich. Die Tagesetappen betrugen zwischen 17 und 23 km, diese wurden im zügigen Tempo mit kleinen Pausen bewältigt. Unser abwechslungsreiches Fichtelgebirge bot genau die richtige Mischung zwischen anspruchsvollen, herausfordernden Steigen und breiten Wald- und weichen Graswegen.
Auf die Wünsche jedes Einzelnen wurde dabei immer eingegangen. Die einen blieben lieber in der Gruppe, andere wollten die Umgebung besser wahrnehmen und liefen mit ihren BegleiterInnen allein oder im größeren Abstand. Zur Mittagszeit trafen wir uns in der vereinbarten Gaststätte, und bei einem leckeren Essen konnten wir und die drei Hunde Cowboy, Aron und Hilde uns für die nächste Etappe ausruhen.
Beeindruckend war für mich, welch großes Vertrauen gegenseitig geschenkt wurde. Als sehende Begleiterin setze ich mich viel mehr mit der Umgebung auseinander, lausche gemeinsam dem Gezwitscher der Vögel oder nehme die Felsen und den plätschernden Bach intensiver war. Man beschreibt, was man so sieht, konzentriert sich gemeinsam auf schwierige Wege und versucht, auf die vielen natürlichen Stolpersteine aufmerksam zu machen.
Auch wir, die das Fichtelgebirge gut kennen, konnten neue interessante Flecken wie den Steinbruchweg oberhalb der Bleaml-Alm entdecken, und Horst erzählte uns allen die geographischen Besonderheiten der Europäischen Wasserscheide und der Quellen des Fichtelgebirges.
Am Mittwochabend wurde traditionsgemäß die Abendandacht im Gasthof Siebenstern mit allen Gästen und interessierten Bischofsgrünern gefeiert. Waltraud und Christine hatten für die Andacht dieses Jahr den Knopf als symbolisches Bild gewählt. Dieser steht für den Zusammenhalt, die Vielfalt und dass es ohne das Gegenstück (Knopfloch) nicht geht. Waltraud hatte als besondere Überraschung für jeden Teilnehmer, jede Teilnehmerin ein christliches Geschenk gebastelt, welches mit einem Knopf verziert ist und an die schöne Freizeit in Bischofsgrün erinnert.
Es sind die Begegnungen mit Menschen, Tieren und der Natur, die das Leben lebenswert machen. Der liebevolle Umgang miteinander, die Herzlichkeit und das gegenseitig geschenkte Vertrauen haben mich sehr berührt. Vielen Dank, dass ich mitwandern durfte und den gemeinsamen Spaß, den wir hatten. Ich freue mich und bin gerne dabei, wenn es nächstes Jahr wieder heißt, Waltraud und Horst laden ein zur "Blindenfreizeit Pater Lutz".
Antje G., sehend, aus Bischofsgrün