Almrauschblüte im Tal der Almen in Hüttschlag im Nationalpark Hohe Tauern vom 15. bis 22. Juni 2019
15.06.2019: Während meiner Fahrt aus Tübingen kommend, begegnete ich als Neuling schon im Zug einigen altbewährten Hüttschlag - WanderInnen. So wurden wir gleich am Kiosk Sankt Johann mit großem Hallo begrüßt und tranken Kaffee und Bier - je nach Gusto - bis zur Busabfahrt. Nach halbstündiger, serpentinenreicher Fahrt wurden wir von Werner, unserem Hüttenwirt-Chef, gemeinsam mit Ehefrau Anni herzlich empfangen. Wir waren sehr schön in dem familiär geführten Haus untergebracht, umrahmt von steil aufragenden Felsen des großen Arltales.
Unser Abendessen wählten wir aus drei Gerichten aus und ließen uns mit Vier-Gänge-Menüs sehr verwöhnen.
Wir erfuhren etwas von den 24 TeilnehmerInnen in einer Vorstellungsrunde. Werner und Anni blicken auf die 18te Blindenfreizeit in ihrem Haus - zu Beginn noch mit Pater Lutz und unter der Leitung von Ernst und seiner damaligen Partnerin Anni. Leider verstarb Ernst an den Folgen einer Grippe im März dieses Jahres.
16.06.2019: Beginn war immer um halb acht in der Hauskapelle zum Morgengruß und Segen mit anschließendem Frühstücksbuffet.
Der etwas verzögerte Wanderstart um neun Uhr brachte unsere große Truppe langsam in Bewegung. Mit der Zeit teilten sich die WanderInnen etwas auf, und so erreichten wir auf dem Kapellenweg am Talschluss das Gasthaus Talwirt. Wir besichtigten 4 bis 5 Kapellen, die immer sehr schön geschmückt waren und sangen auch mal ein Lied. Werner nahm ein paar Wanderer in seinem Bus am Rückweg mit. Die ganze Woche bemühte er sich erfolgreich darum, dem unterschiedlichen Leistungsniveau gerecht zu werden. Der größere Teil der Gruppe lief an diesem Tag zurück, gesamt etwa 12 km. Wir blieben am ersten Tag im Tal wegen Gewitterankündigung. Erst später kam ein ruhiger Landregen auf - da waren wir schon wieder zurück und ruhten uns bis zum Abendessen aus.
17.06.2019: Vier WanderInnen brachen zeitig vom Haus auf zur Reitalm. Der Rest fuhr einen Teil des Weges mit Autos, sparte sich ein paar Höhenmeter und einen längeren Steig durch den Wald. Nach der Stärkung auf der Hütte stiegen einige auf Richtung Rosskarkopf und überschritten die Schneegrenze! Sie lag tief bei 1700 m aufgrund des kalten und schneereichen Mai. Einige haben an diesem Tag an die 1000 Höhenmeter gemacht. Ideales Wetter, mild und nicht zu sonnig. Herrliche Enzianblüten am Wegesrand!
18.06.2019: Bald erreichten wir vom Parkplatz aus die Heugathalm. Für die Meisten ging es weiter zur Gerstreitalm mit guter Steigung - gesamt etwa 550 Höhenmeter. Auf dem Rückweg durften wir uns ganz besonders an den typischen Liedern der Almen erfreuen - von der Sennerin mit der Gitarre zum Besten gegeben.
... In den nächsten Tagen besuchten wir die Hirschgrubenalm, nahmen an der Fronleichnamsprozession teil, wanderten zum Ötzlsee und zur Hubgrundalm.
Immer waren wir bester Stimmung, lernten unsere Mitwanderer und -wanderinnen besser kennen und waren als Blinde dankbar für die herzliche Unterstützung.
Jetzt bin ich kein Neuling mehr - danke!
Gabriele R., sehbehindert