zum Inhalt Kopfbereich überspringen zur vorher besuchten Seite   Digitales Archiv der Blindenfreizeiten P. Lutz   zur Hilfeseite Einstellungen anpassen   zur Archiv-Statistik

zur Navigation Inhalt überspringen Bergwandern in Imst / Tirol vom 6. bis 13. Juli 2013

Anstrengend aber schön - eine wunderbare Erfahrung!
Eigentlich hat man keine Ahnung, was da auf einen zukommt, wenn man das erste Mal bei einer Blindenfreizeit dabei ist und auch noch nie wirklich Kontakt mit blinden oder sehbehinderten Menschen gehabt hat. Wie soll das funktionieren, wenn man nicht sieht und auf einen Berg gehen will?
Man stelle sich vor, wie so ein Bergauf(ab)stieg aussieht: steinig, steil, Steine zum drüber steigen oder gebückt darunter durchgehen; Schotter, auf dem man leicht abrutscht, schmale Stege über einen rauschenden Gebirgsbach oder nur ein paar Steine, die aus dem Wasser ragen (oder auch nicht ganz) und auf denen man den Bach queren kann, damit das Wasser nicht oben bei den Schuhen hinein fließt, Schneefelder usw....
Wir haben gestaunt, auf welch schwierigen Pfaden die Blinden und Sehbehinderten ihren zugeteilten oder selbst ausgesuchten Begleitern bis zum Gipfel nahezu mühelos gefolgt sind. Es war schön, da die Hand des/der Geführten zu nehmen und damit das Gipfelkreuz zu berühren und seine/ihre und auch die eigene Freude - vielleicht auch Ehrfurcht - über den gelungenen Aufstieg zu spüren.
Auch haben wir festgestellt, dass die Ansicht vom "besten" Weg bei den Sehenden genauso verschieden sind, wie bei den Nichtsehenden. Während z.Bsp. die einen Schneefelder nicht so gerne mochten, war es für andere ein besonderer Genuss auf diesen hinunter zu rutschen - ein Blinder mit einem Begleiter oder auch zwei. Außerdem waren die Schneefelder eine willkommene Abwechslung für unsere Jugend: endlich eine Schneeballschlacht mitten im Sommer oder ein bisschen Schnee in den Nacken von dafür ausgewählten Personen zu stecken - daran konnten sich natürlich auch alle Junggebliebenen beteiligen.
Ist es möglich, bei einer Gruppe von über 30 Leuten mit unterschiedlichsten Talenten und Vorstellungen (sehen - nicht sehen; endlos gehen wollen - jeder Schritt schmerzt...) alles unter einen Hut zu bringen???   JA!!! Unsere Christl Raggl hat das geschafft.

Herzlichen Dank allen, die mit dabei waren und recht liebe Grüße

Franz und Katharina P., sehend


Liebe Freunde der Blindenwoche 2013!

Ein freundlicher Anruf von Raggl Christl erreicht mich mit der Frage, ob ich heuer bei der Blindenwoche aushelfen könnte? Es war mir sofort klar, dass es sich um einen Notruf handelte und ich auf jeden Fall mitmachen musste. Trotz meiner alpinen Erfahrung, konnte ich mir nicht vorstellen, ob ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Ich startete beim ersten Bergtag auf die Kaunergrathütte mit etwas gemischten Gefühlen. Nach den ersten Schritten war mir aber sofort klar, dass es sich bei den sehbehinderten Personen um unglaublich geschickte und trittsichere Bergwanderer handelt. Bei den schwierigen Stellen wurde ich mehrmals von der Geschicklichkeit dieser Personen überrascht, welche sich nur aufgrund der Bewegungen meines Rucksackes beziehungsweise an verschiedenen Geräuschen zielgerichtet sichere Tritte suchten. Die zweite alpine Herausforderung: Der Marsch auf den Laggers. Auch dort wurden meine Bedenken sofort umgewandelt. Durch die gute Trittsicherheit meiner Teamkollegen, konnte ich mich auf dem nicht so leichten Weg voll auf die alpine Sicherheit konzentrieren. Es war für mich überraschend, dass alle sieben Teilnehmer den Gipfel erreichten. Unsere Abschlusswanderung auf die Hanauerhütte war durch die Teilnahme meiner Frau Angelika und Hund Sunny sehr abwechslungsreich.

Paul E., sehend