Bergwandern in St. Martin am Tennengebirge / Salzburg vom 13. bis 20. August 2016
Da ich erstmals an einer Wanderwoche teilnahm, war ich schon vor der Anreise gespannt, was mich da erwarten wird. In Bischofshofen wurde ich zusammen mit dem sehbehinderten Erich von Martin, einem unserer Freizeitleiter, abgeholt. Im Wanderhotel Waldheim wurden wir von Petra herzlich empfangen. Allmählich vervollständigte sich unsere Gruppe. Viele kannten sich schon von früher und begrüßten sich besonders herzlich.
Abends wurden wir von den Hausleuten Petra und Georg nochmals offiziell begrüßt, auch wurden uns alle Familienmitglieder vorgestellt. Franz, unser zweiter Freizeitleiter, gab uns den voraussichtlichen Ablauf dieser Woche bekannt. Die Touren wurden je nach Wetterlage zusammengestellt. Ein Teilnehmer durfte auch immer zum Frühstück und zum Abendessen einen Spruch aus dem Irischen Kalender vorlesen. Das Abendessen schmeckte allen vorzüglich.
Am Morgen fanden wir uns alle zur angesagten Frühstückszeit ein. Es gab ein ganz wunderbares Frühstücksbuffet mit selbstgebackenem Brot, selbstgemachten Marmeladen, vorzüglichem Müsli, Kaffee, Tee, usw. Auch durften wir eine Wanderjause und Obst für die Wanderung mitnehmen, und sogar Tee oder Saft für die mitgebrachten Flaschen wurde vorbereitet.
Für den Sonntag war gutes Wetter vorausgesagt, daher gingen wir auf den Lackenkogel (2051 m). Dabei durfte ich Johanna führen. Es war ungewohnt für mich, dass sich jemand am Rucksack festhält, aber ich war überrascht, wie gut das geht. Auf den Forststraßen war das Nebeneinander-Gehen kein Problem, aber auch Steige mit Steinstufen und Wurzeln haben wir beide gut bewältigt. Auf der Lackenalm sind wir dann eingekehrt und noch gemütlich beisammen gesessen.
Am zweiten Tag wanderten wir auf den Roßbrand (1.770 m). Ich begleitete Anni, und wir beide kamen mit schönen Eindrücken und etwas müde wieder ins Tal.
Am dritten Tag war die "Hausfrauentour" angesagt. So wird in jeder Blindenwoche die Tour bezeichnet, welche unsere Chefin Petra mit ihren sonstigen Gästen und uns leitet. An diesem Tag hatte ich niemanden zu begleiten und konnte gut alles um mich beobachten. Petra ist stets bemüht, dass sie alle Hotelgäste in die Blindengruppe integriert - das war ein sehr schönes Erlebnis für mich. Von Obertauern marschierten wir zur Twengeralm, weiter zum Twenger Almsee und dann noch auf den Gipfel des Gollitsch (2.247 m). Einige blieben beim Almsee und warteten, bis die Gruppe wieder zurückkam. Gemeinsam kehrten wir noch bei der Twenger Almhütte ein. Eine wunderschöne Tour bei herrlichem Wetter.
An den weiteren Tagen wurden bei herrlichem Wetter die Schöberlalm, die Sulzenkarschneid und das Gamsfeld erwandert.
Besonders beeindruckend fand ich diese Gemeinschaft zwischen Blinden und Sehenden. An zwei Abenden haben wir gemeinsam gesungen, und an einem Abend feierten wir einen kurzen Gottesdienst, welcher sehr berührend war. Es ist ein Geben und Nehmen und ein gegenseitiges Vertrauen, für das wir gemeinsam dankten.
Franz wählte die Touren auch immer so aus, dass eine Gruppe weiter unten in einer Hütte zurück-bleiben konnte, und die Leistungsstarken bis zum Gipfel gingen. So kamen alle auf ihre Rechnung.
Heuer waren die Touren auch deshalb so anspruchsvoll, da immer gutes Wetter herrschte und es möglich war, die Gipfel zu besteigen.
Für mich war alles ein schönes Erlebnis, und ich werde bestimmt wieder teilnehmen.
Elfriede M., sehend