Bergsteigen in Toblach / Südtirol vom 10. bis 17. September 2016
Neugierig geworden durch die Erzählungen von Benjamin, entschied ich mich heuer das erste Mal bei einer Blindenfreizeit teilzunehmen. Ich muss gestehen, dass ich diese Woche mit Vorfreude, aber auch mit großem Respekt erwartet habe. Aus zwei Gründen: Einerseits war für mich der Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen neu und andererseits wurde ich von Benjamin "vorgewarnt", dass die Touren der bevorstehenden Woche anspruchsvoll sind. Und er sollte recht behalten...
Gleich am ersten Tag, als ich Rainer auf das Gaiselkarschöberl begleiten durfte, lernte ich, dass kaum ein Warnhinweis nötig ist, um gemeinsam das Ziel zu erreichen. Und so bewältigten wir im Laufe dieser Woche bei meist herrlichem Wetter in etwa beachtliche 6400 Höhenmeter. Dabei führten uns Franz und Ursula (auf teils schwierigen, aber stets sehr gut ausgewählten Wanderungen) noch auf das Toblacher Pfannhorn, den Lungkofel, die Croda d'Rancona, die Birkenscharte und auf die Hohe Leist. Auf einzelnen Touren wurden wir von Christl, Angelika, Anna und Leni begleitet, wobei Leni auch gleich Riki auf einem Stück des Weges bravourös geführt hat.
Neben den schönen Wanderungen - teils in Stille, teils bei einem interessanten Gespräch - und den neuen Erfahrungen, wie zum Beispiel das "Bergheil" am Gipfel, werden mir vor allem die vielen neuen netten Leute in schöner Erinnerung bleiben. Etwas verwundert war ich, dass es trotz der vielen unterschiedlichen Dialekte zu keinerlei Verständigungsprobleme kam. Und falls es doch mal Schwierigkeiten gab, wurde man vom Rainer freundlich darauf hingewiesen, dass man das Gesagte bitte ins Hochdeutsche übersetzen möge.
Im Rahmen der Dankfeier beim Eissee erhielten Louise und Lotte Bergkreuze, für deren bereits dritte Teilnahme an einer Blindenfreizeit. Auch ich hoffe auf ein Wiedersehen mit Euch allen in den nächsten Jahren. Auf dass das schöne erste Mal nicht das einzige, das letzte Mal bleibt!
Bernhard H., sehend