Bergwandern in St. Martin am Tennengebirge / Salzburg vom 11. bis 18. August 2018
Beeren-Wanderwoche
Vom 11. bis 18. August fand heuer wieder eine wunderschöne Bergwanderwoche in St. Martin am Tennengebirge statt. Der Samstag diente als Kennenlern- und Anreisetag. Die meisten von unserer Gruppe waren schon mit unseren herzlichen und lustigen Gastgebern Georg und Petra und deren drei fleißigen Töchtern sowie der schönen Gegend vertraut. Doch es gab auch heuer ein paar neue Gesichter unter uns. Den Vorstellungsabend und die Eingehtour am Sonntag haben meine Familie und ich leider versäumt. Martin und Franz haben auch heuer wieder, wie in den Jahren zuvor, die organisatorische Leitung und die Tourenplanung übernommen.
Sonntag: Von Lungötz aus (wo wir mit den Autos anreisten) ging's zu Fuß weiter bis zur Gappenalm. Nach einer kurzen Rast wanderten wir auf Forststraßen wieder talwärts bis zum Gasthaus Wildau, wo manche von uns den Badeteich mit traumhaftem Panorama genossen. Im Anschluss ging's talauswärts wieder zurück zum Parkplatz.
Am Montag blieb uns das schöne Sommerwetter noch erhalten. Frühmorgens fuhren wir mit Privatautos Richtung Obertauern. Unser Ausgangspunkt war die Vögeialm auf einer Höhe von 1383 m. Wir wanderten gemeinsam auf die Seekarscharte auf 2022 m. Die Aussicht war sensationell, einige Gebirgszüge breiteten sich vor uns aus, die Sonne tat ihr Bestes. Auf der anderen Hangseite konnte man Obertauern erkennen, sowie auch das dazugehörige Schigebiet, welches im Sommer unnatürlich und grotesk anmutete und bis an die Scharte reichte. Heidelbeersträucher direkt am Wegrand dienten manchen als kleine Wegzehrung. Einige von uns gingen noch weiter auf den Hundskogel auf 2239 m. Dort oben schmeckte die mitgebrachte Jause besonders gut. Der kurze steile Abstieg erforderte einiges an Konzentration und gute Trittsicherheit. Einer gemeinsamen Einkehr in der Oberseehütte stand am Nachmittag dann nichts mehr im Wege. Die besonders Harten von uns genossen an diesem Tag noch ein Bad im nicht wirklich warmen Obersee. Im Anschluss daran wanderten wir hinunter auf die Vögeialm noch ca. 1 Stunde zu unserem Ausgangspunkt. Mit etwas Verspätung kamen wir wohlbehalten und zufrieden zum wohlverdienten köstlichen Abendessen nach Hause.
Am nächsten Tag, dem Dienstag, regnete es, und die Natur durfte auch einmal ihren Durst stillen. Wir beschlossen an diesem Tag die Schöberlalm zu besuchen. Vom Haus weg ging es zu Fuß über den Ochsenkarrenweg und die Karalm bis zur Schöberlalm, wo Fried, der Besitzer, uns in der urigen Stube am Holzofen unser Essen zubereitete. Sein Kaiserschmarren schmeckte hervorragend, und es war eine Freude ihm beim Kochen zuzusehen. Wir genossen diese gemütliche Atmosphäre und die Preiselbeeren in der Buttermilch und hatten trotz Nässe einen gemeinsamen schönen Tag. Wer noch Lust hatte, an diesem Tag war noch genug Zeit für einen Saunabesuch, für einen Einkehrschwung auf der Buttermilchalm oder für einen Lauf, habe ich mir von Erich sagen lassen. Wobei Daniel die Vermutung hat, dass dies nur einer seiner Vorwände war, um heimlich die ganzen Waldfrüchte aus der Umgebung zu vernaschen.
Am Abend wurden immer die Tour und Abfahrtszeit für den nächsten Tag festgelegt.
Doch am Mittwoch machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, in der Früh regnete es noch leicht, und der Wetterbericht gab auch nichts Schlüssiges her. So wanderten wir an diesem Tag vom Waldheim über den Lämmerhof auf die Spießalm. Wettermäßig wurde es von Stunde zu Stunde wieder sommerlicher und der angekündigte Regen blieb aus. Hatte ich doch in der Früh gewettet, dass wir an diesem Tag trocken bleiben werden.
Beim Zurückgehen teilten wir uns in zwei Gruppen, wobei die eine den Naturfeuchtweg wählte, bei welchem manch einer in den Genuss von Brombeeren kam, die andere über die Schöberlalm, Karalm und Buttermilchalm nach St. Martin ging.
Am Donnerstagmorgen schien von der Früh weg wieder die Sonne, und einer kräftigen Bergwanderung stand nichts im Weg. An diesem Tag entführte uns Petra ins Ennstal. Über die Mautstraße fuhren wir zur Bergstation Reiteralm. Von dort wanderten wir gemeinsam zum Spiegelsee, in dem sich anstatt der umliegenden Berge der heiße Sommer im Wasserstand widerspiegelte. Weiter ging's bergauf zum Rippetek auf 2126 m, wo wir am Gipfel unsere Sangeskünste erprobten. Am Rückweg zur Bergstation lag noch die Gasslhöhe, auf welcher auch schon Freunde aus der Tierwelt ihre sichtbaren Spuren hinterlassen haben. Am Rückweg konnten wir Wacholderbeeren verkosten. Am Heimweg zeigte uns Petra dann noch einen Geheimtipp: Eis vom Bauernhof!
Am Freitag ging's dann noch auf die Hofpürglhütte. Auch an diesem Tag ging Julia wieder mit. Start dieser wunderschönen Tour war bei den Holfalmen in Filzmos (1303 m). Von dort ging's bergauf, an vollen Himbeersträuchern vorbei, zum Rinderfeld mit traumhaftem Panorama. Am Fuße des Gosaukamms führte uns der Weg weiter über Geröllfelder und steile Almwiesen mit Disteln zur Hofpürglhütte auf 1705 m, wo wir eine gemeinsame gemütliche Einkehrrast einlegten. Über den Steig ging's im Anschluss daran wieder abwärts zum Ausgangspunkt bei den Hofalmen, wo wir kurz vor dem Parkplatz einen Blick auf ein neugieriges Murmeltier erhaschen konnten, welches natürlich liebend gerne unsere Restjause als Wegezoll angenommen hätte.
Diese Woche war wieder besonders wertvoll zum Energieauftanken, mit viel Natur, Beerenvielfalt, Erholung, Spaß, wertvollen Begegnungen und der vertrauten und heimeligen Atmosphäre bei Georg und Petra, wo immer wieder auf unsere Wünsche eingegangen wurde.
Ein Dank an alle HelferInnen, BegleiterInnen, an Martin und Franz und nicht zuletzt an Petra und Georg, die uns diese schöne gemeinsame Woche möglich gemacht haben.
Veronika B., blind und Sohn Daniel B., sehend
Die Bergwanderwoche in St. Martin fand nach 18 Jahren heuer zum letzten Mal unter den "Blindenfreizeiten Pater Lutz" statt. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Franz und Martin für die lange Zeit des Miteinander und wünschen ihnen viel Gutes auf ihrem weiteren Weg!