zum Inhalt Kopfbereich überspringen zur vorher besuchten Seite   Digitales Archiv der Blindenfreizeiten P. Lutz   zur Hilfeseite Einstellungen anpassen   zur Archiv-Statistik

zur Navigation Inhalt überspringen Wanderfreizeit im Fichtelgebirge vom 21. bis 27. Mai 2024

Wandern im Fichtelgebirge

Es war wieder eine wunderbare Woche, die wir im Fichtelgebirge erleben durften. Es gab zwei Gruppen, die leistungsstarken Sportler, die sich längere kraftzehrende Anstiege zutrauten, und die "Genusswanderer", eine poetische Umschreibung unserer kleinen Gruppe der Wanderschnecken, die kürzere und bequemere Touren bevorzugten. Da sich kaum sehende BegleiterInnen angemeldet haben, durften wir mit solchen aus Bischofsgrün unterwegs sein.
Am zweiten Tag feierten wir einen wunderbaren Wortgottesdienst mit der Bitte um Segen für unsere Woche.
Der Ochsenkopf als zweithöchster Berg ist Pflicht. Wir erreichten die Kuppe teils über gepflegte Forstwege, teils entlang der Schipiste, an deren linkem Rand in Reih und Glied die gelben Kolosse der Schneekanonen auf den nächsten Winter warteten.
Ein Hoch auf das dichte Netz gepflegter, mit Feinsplitt bedeckter Forstwege im Fichtelgebirge - ideale Voraussetzung für unser Wanderprogramm.
Höhepunkte unserer Touren waren die gemütlichen kleinen Cafés an deren Scheitelpunkt. Am Donnerstag genossen wir die Sonne auf der Terrasse eines solchen oberhalb des Fichtelsees bei Kuchen und Eiscreme.
Auf dem Rückweg vom Fichtelsee zog eine eindrucksvolle Felsformation unser Interesse auf sich. Ein rund fünf Meter hoher und ursprünglich sehr breiter Felsblock war durch Witterungseinflüsse gespalten worden. Schmale senkrechte Rinnen trennten die einzelnen Quader voneinander. Wir betasteten die Felsen. Sie waren nass, und ihre Oberfläche war über und über mit dichtem Moos überwuchert.
An diesem Abend saßen wir alle im Gasthof beisammen. Eine Teilnehmerin stimmte ein Lied an. Andere schlossen sich mit weiteren Liedern an. Wer in der Runde textsicher war, schmetterte mit. Wir stellten fest, dass es unter uns etliche musikalische Talente gab.
Während die Sportler ihre Muskeln auf steilen Hintereinander-Wegen stählten, legten wir Genusswanderer den Fokus auf Süßes statt Schweiß. Wohl deswegen bekamen wir stetig Zuwachs, und unsere Gruppe schwoll schließlich auf sieben TeilnehmerInnen an. Die Reize des Genusswanderns hatten sich herumgesprochen: Wozu sich Schweißperlen auf die Stirn treiben lassen, wenn man auf einem gepflegten Forstweg stressfrei neben seinem sehenden Begleiter herlaufen und die Sonne und das Zwitschern der Vögel in den lichten Nadel- und Laubwäldern genießen kann?

Horst war mit der konditionsstärkeren Gruppe unterwegs: Am Panoramaweg, durch ein Felslabyrinth zum Gipfel der Luisenburg, durch den Naturpark in das Tal des weißen Mannes, weiter über Wiesenwege zum Ehrenfriedhof. Am Samstag wanderten wir zu den Weißmainfelsen und durch eine Felsgrotte auf ein Felsplateau, zurück ging es dann auf einem Forstweg. Am Sonntag war der Gipfel des Wetzsteins unser Ziel. Auf dem Rückweg hörten wir viel über das einst höchstgelegen Klassenzimmer Nordbayerns - wir wurden dort von fleißigen HelferInnen empfangen Und wanderten gestärkt zurück nach Bischofsgrün.
Ein dickes Dankeschön geht an Waltraud, Horst, Flitzi und die Familie Zinnert. Und ein besonderer Dank geht an all die ehrenamtlichen BegleiterInnen! Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.

Edgar H., blind


Der komplette Bericht von Edgar H. und Horst Z.

Ankunft und Organisation

Am Dienstag wurden die Teilnehmer der Wanderwoche an den Bahnhöfen Bayreuth und Marktredwitz abgeholt. Unsere Zimmer befanden sich z.T. in der Gastwirtschaft Siebenstern in der Ortsmitte, überwiegend aber im angeschlossenen Hotel am Ortsrand.
Beim Abendessen informierten uns Waltraut, Horst und Flitzi, die Organisatoren, über den Ablauf der Wanderwoche. Der heterogenen Kondition der Teilnehmer wegen, waren zwei Gruppen vorgesehen: die Sportler, die sich auch kraftzehrende steilere Anstiege zutrauten, und die - ich will sie hier Genusswanderer nennen - Gruppe derer, die es eher gemächlicher angehen wollten. In beiden Gruppen hatte jeder blinde oder sehbehinderte Teilnehmer einen sehenden Begleiter, den er/sie selbst mitgebracht hatte, oder einen Ortsansässigen.
Die Wanderwoche wurde von schlechten Wetterprognosen überschattet. Wir wurden jedoch selten nass und oft schien die Sonne. Der abgedroschene Spruch "Wenn Engel reisen" kommt einem in den Sinn.
Frühstück gab es am Ort der Übernachtung, also im Gasthof bzw. Hotel, das Abendessen im Gasthof meist ab 18 Uhr. Am Vorabend konnte jeder unter rund einem halben Dutzend abwechslungsreicher und schmackhafter Gerichte wählen.

Mittwoch

Am Mittwoch nahmen beide Gruppen auf verschiedenen Wegen den Ochsenkopf in Angriff. Während die Sportler nach einer weiten Runde den Ochsenfuß erreichten, steuerten wir, die beiden Genusswanderer, unter Leitung von Johannes, dem sehenden Begleiter, direkt auf dieses Teilziel zu. Am Ochsenhaxen unterquerten wir die Seilbahn und die neue Rodelbahn. An Wegrand lagen noch die Führungsschienen der alten Rodelbahn mit dem konkaven Profil, in dem die Kufen der Schlitten dahingeglitten waren. Meist auf gepflegten, mit feinem Rollsplitt belegten Forstwegen, manchmal auch entlang der Schipiste ging es bergan zum Gipfel des Ochsenkopf. Dabei passierten wir auch die Mittelstation der Seilbahn. Das Fichtelgebirge ist mit einem dichten Netz solcher Forstwege gesegnet, was die alternative Tourenplanung erleichterte.
Entlang der Schipiste standen aufgereiht die gelben Kolosse der Schneekanonen, die ihre rund 5 m langen Rohre schräg in den Himmel reckten - graziler als die vom Leo, denn sie müssen ja nur Schnee und nicht Granaten speien.
Oben machten wir es uns im Bergrestaurant bequem und nach einiger Zeit traf auch die Sportlergruppe ein.
Hier der Bericht von Horst, wie diese den Ochsenkopf erklommen hatte:
Wir starten um 09:30 Uhr in westlicher Richtung zum Ortsteil Rangen dort überqueren wir via einer hölzernen Brücke den weißen Main. Es folgt ein Anstieg über den Panoramaweg zum Höhenzug der "Hohen Haid". Ab hier geht es auf einer Höhe von ca. 700 m am Waldrand entlang in nordöstlicher Richtung. Immer einen herrlichen Blick auf das Hochtal mit dem Ort Bischofsgrün. In höhe des Ehrenfriedhofes steigen wir immer noch dem Panoramaweg folgend wieder hinab in das Tal des Weißen Maines. Ein heftiger Regenguss zwingt uns dazu im Ortsteil Fröbershammer in einer offenen Garage Schutz zu suchen. Aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse entscheiden wir uns dazu technische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir fahren mit der erst im Dezember 2023 eröffneten Seilbahn zum Ochsenkopf um dort in der Gaststätte Asenturm Mittagsrast zu halten.
Nach einem kleinen Snack und Getränken traten beide Gruppen gemeinsam im dichten Nebel den Rückweg nach Bischofsgrün an.
Bis auf ein paar Tropfen am Gipfel waren die Genusswanderer von Regen verschont geblieben. Und die gesamte Wegstrecke betrug für uns 13 km.

Donnerstag

Am Donnerstag begaben sich Sportler und Genusswanderer auf zwei völlig unterschiedliche Touren.
Wir, die Genusswanderer, schlenderten auf sanft ansteigenden Forstwegen vom Gasthof aus unserem Ziel, einem Café oberhalb des Fichtelsees entgegen. Währenddessen robbten die Sportler durch die niedrigen und engen Passagen des Felsenlabyrinths der Luisenburg zu dessen mit einem Kreuz gekennzeichneten Spitze.
Die Führhunde hatten es im Felsenlabyrinth wohl einfacher. Denn sie gehen von Haus aus auf allen Vieren.
Bei Horst liest sich der Bericht über die Plackerei so:
Mit dem Bus geht es um 09:00 Uhr ab dem Hotel zum Parkplatz Luisenburg. Nachdem wir dem verantwortlichen im Kassenhäuschen glaubhaft erklären konnten, dass wir erfahrene Wanderer mit den entsprechenden Begleitern sind und unsere Eintrittskarten erhielten, ging es in das Felsenlabyrinth zum Gipfel der Luisenburg. Laut Prospekt das größte seiner Art in Europa. Durch enge Felsspalten, niedrige Höhlenein- und -ausgänge krabbeln und winden wir uns in die Höhe zum Gipfelkreuz der Luisenburg.
Wir Genusswanderer dagegen saßen - am Ziel angekommen - gemütlich auf der sonnenbeschienen Terrasse des Cafés und genossen Kaffee, Kuchen und Eiscreme.
Wieder zurück zu den Sportlern beim Anstieg zur Kösseine:
Nun geht es nicht minder abwechslungsreich und anspruchsvoll auf einem schmalen Hintereinanderweg über den Kaiser-Wilhelm-Felsen und die Felsformationen des Burgstalles zum Gipfel des dritthöchsten Berges im Fichtelgebirge die Kösseine (933 m). Im gemütlichen Kösseineschutzhaus gab es eine wohlverdiente Einkehr. Auf kurzem jedoch steilen Abstieg ging es zum Wanderparkplatz Hohenbrandt. Von dort ging es wieder mit dem Bus zurück nach Bischofsgrün.
Und wie ging es bei uns weiter, denen von der bequemen Truppe?
Nachdem wir die Kuchenteller leer gegessen hatten, schickten wir uns an, den Rückweg nach Bischofsgrün durch lichte Wälder anzutreten. Johannes wählte eine andere Route aus, denn das Angebot an Forstwegen ist ja riesig.
Eine eindrucksvolle Felsformation zog unser Interesse auf sich. Ein rund 5 m hoher und ursprünglich sehr breiter Felsblock war durch Witterungseinflüsse gespalten worden. Schmale senkrechte Rinnen trennten jetzt die einzelnen Quader voneinander. Wir betasteten die Felsen. Sie waren nass und ihre Oberfläche war über und über mit dichtem Moos überwuchert.

Freitag

Am Freitag folgten wir zunächst ein Stück dem Märchenweg am Ortsrand und anschließend ging es mal ein wenig bergauf, dann wieder ein bisschen bergab auf einem Rundweg um Bischofsgrün herum.
Wie bei jeder unserer Wanderungen war das Ziel wieder ein Café, diesmal das Café Kaiser, nicht weit vom Ortszentrum entfernt.
Das Kontrastprogramm der Sportler sah folgendermaßen aus:
Heute hat der Wetterbericht keine erfreulichen Nachrichten für uns im Gepäck. Dennoch entschließen wir uns die 8 Kilometer zum Unterkunftshaus Seehaus auf 920 m in Angriff zu nehmen. Wir starten durch den Naturkurpark hinab in das Tal des Weißen Maines zum Ortsteil Birnstengel. Über gut gemähte Wiesenwege geht es hinauf zum Ehrenfriedhof. Da heute keine Experimente geplant sind nehmen wir uns die Zeit in dem gepflegten und mit viel Liebe gestalteten Friedhof zu verweilen. Junge Männer verschiedenster Nationalitäten, die im ersten Weltkrieg ihr Leben lassen mussten, haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Ihre Gräber und verschiedene Mahnmale sollen uns zum Frieden ermahnen. Es geht auf breiten Forstwegen vorbei an der Höhenklinik durch die Buchenallee hinauf zum Seehaus. Während unserer Einkehr schüttet es wie aus Kübeln. Da zu vermuten ist, dass die Wurzeln und Granitplatten nun äußerst rutschig und gefährlich sind, entschließen wir uns, auf den Gipfel des Nußhardes und den Höhenweg zu verzichten. Über den sicheren Forstweg geht es bei trockener Witterung wieder zurück ins Tal nach Bischofsgrün.
Am Abend saßen wir alle im Gasthof beisammen. Eine Teilnehmerin stimmte ein Lied an. Andere schlossen sich mit weiteren Liedern an. Wer in der Runde textsicher war, schmetterte mit. Wir stellten fest, dass es in der Gruppe etliche musikalische Talente gab.

Samstag

Am Samstag war der Ort Fleckl - auf halber Höhe am Ochsenkopf gelegen - das Ziel unserer kleinen Gruppe der Genusswanderer. Genauer gesagt, ein Restaurant am Ort.
Die Wanderung führte uns an der Höhenklinik vorbei, am Hang des Ochsenkopf gelegen. Bei der kurzen Verschnaufpause faszinierte uns ein markanter Baum im Park der Klinik, d.h. dessen Funktion: Er war der Treffpunkt der atemwegserkrankten Raucher unter den Klinikpatienten. Ein Wahrzeichen heroischer Unerschütterlichkeit.
In Fleckl stellten wir fest, dass es im Freien recht windig war. Wir zogen den Innenraum des Restaurants dem Aufenthalt auf der sonnigen Terrasse vor.
Unserer Laune tat das keinen Abbruch. Dafür sorgte schon die Speisekarte. Jede und jeder fand etwas Leckeres. Jeder Tag setzte einen neuen kulinarischen Höhepunkt.
Das könnte der Grund gewesen sein, weshalb unsere Wanderschnecken-Gruppe über die Tage hin Zuwachs bekommen hatte und auf sieben Teilnehmer angeschwollen war. Es hatte sich herumgesprochen, dass Genusswandern seine Reize hat: Wozu soll ich mir Schweißperlen auf die Stirn treiben lassen, wenn ich auf einem gepflegten Forstweg stressfrei neben meinem sehenden Begleiter herlaufen und die Sonne und das Zwitschern der Vögel genießen kann?
Die wirklich harten Mädels und Kerle in der Gruppe der Sportler trotzten natürlich dieser Versuchung. Davon zeugt ihr Bericht vom Samstag:
Wir verlassen um 09:30 Uhr den Ort in östlicher Richtung. Zunächst geht es auf einem breitem Forstweg unter dem Anlaufturm der Skisprungschanze, dem Alpincoster und der Skiabfahrt hindurch zur Waldgaststätte Karches. Hier verkniffen wir uns die Einkehr, denn wir hatten noch viel vor. Stattdessen stiegen wir in den Goetheweg ein. Über einen teils steilen und anspruchsvollen Hintereinanderweg geht es hinauf zu den Weißmainfelsen. Dort konnten wir durch eine Felsgrotte und über eine beeindruckende Steiganlage auf ein Felsplateau. Nach einem Kilometer erreichten wir die auf ca. 900 m liegende Weißmainquelle am Osthang des Ochsenkopfes. Da der direkte Aufstieg über einen schmalen Felsenpfad gesperrt war, wichen wir über Forststraßen aus und kamen nach 3 Kilometern am Gipfel auf 1024 m an. Der viele Regen, der bereits den ganzen Winter über fiel, hat hier oben die Wege ausgespült und schwer passierbar gemacht. Nach der Einkehr ging es dann über den oberen Teil der Skiabfahrt und Forstwege wieder hinab nach Bischofsgrün.
Wir Genusswanderer hatten zwar auf dem Hinweg nach Fleckl blauen Himmel, garniert mit einigen Schäfchenwolken gehabt. Nach 14 Uhr wollten wir zurück nach Bischofsgrün aufbrechen. Unsere sehenden Begleiter bemerkten jedoch, dass sich hinter dem Ochsenkopf Gewitterwolken aufzutürmen begannen. Daher nahmen wir dankbar das Angebot des Restaurant-Besitzers an, uns im Kleinbus nach Bischofsgrün zu bringen.
Wir saßen auf der Terrasse vor dem Gasthof Siebenstern. Gegen 16 Uhr fing es an zu regnen. Zu Fuß hätten wir über zwei Stunden benötigt. Es war die richtige Entscheidung gewesen.

Sonntag

Wettertechnisch der schönste Tag der Wanderwoche. Wir bildeten wieder zwei Gruppen. Gemeinsames Ziel war Wilfersreuth auf der Bergkuppe jenseits des Tals des Weißen Mains.
Die Gruppe der Genusswanderer erreichte vorbei am Café Kaiser den Märchenweg und wanderte hinab in das Tal des Weißmains. Nachdem wir die Trassen der Rodel- und Seilbahn unterquert hatten, gelangten wir zur Talstation der Seilbahn auf den Ochsenkopf.
Wir folgten dem Flusslauf durch Wäldchen und ungemähte Wiesen in voller Blütenpracht - zunächst auf der rechten, dann auf der linken Seite des Weißmains. Der Pfad schlängelte sich immer am Weißmain entlang bis zu einem asphaltierten Sträßchen, auf dem wir die Kuppe des Hügels gegenüber von Bischofsgrün erreichten, wo ja auch das Ziel unserer Wanderung lag. Links zweigte ein Waldpfad ab - wir mussten auf die Wurzeln achten, der uns zu einem weiteren Sträßchen führte. Diesem folgend erreichten wir in etwas mehr als 100 m den 150-Seelen-Ort Wilfersreuth.
Auf der linken Straßenseite steht das größte Gebäude des Ortes, das Versammlungszentrum. Die große Halle in diesem Bau war unser Ziel. Dort saß bereits die Gruppe der Sportler. Sie hatte den Ort auf einem anspruchsvolleren Weg erreicht, wie Horst schreibt:
Zu Beginn durften wir erst einmal wieder bergab ins Tal des Weißen Maines. Nun ging es von 600 m auf 850 m hoch. Auf dem Höhenzug der Hohen Haid angekommen ging es in westlicher Richtung zum Gipfel des Wetzsteins. Unser heutiges Ziel ist der Ortsteil Wülfersreuth. Im dortigen alten Schulhaus, das mittlerweile zu einem gemütlichen Dorfgemeinschaftshaus umgebaut wurde, wurden wir von fleißigen Helfern empfangen und bedient. Da wir uns nun schon einmal im einst höchstgelegensten Klassenzimmer Nordbayerns aufhielten, bekamen wir einen Vortrag über die Geschichte des Ortes und des Schulgebäudes.
Ein Herr erzählte uns, dass vor ein paar Jahren der Ort sein 750-jähriges Bestehen feierte - ein großes Fest, bei dem auch eine Abteilung der GSG9 ihr Können zeigte.
Der Bau hatte zunächst als Schulhaus gedient. Er war in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut worden. Die große Halle, in der wir saßen, war das Klassenzimmer, und zwar für alle acht Klassen. Das war auch zweckmäßig. Denn es gab nur einen einzigen Lehrer, der alle Klassen in allen Fächern unterrichtete.
Vor einigen Jahren wurde das Gebäude modernisiert und an die heutigen Bau- und Sicherheitsvorschriften angepasst. Dabei wurde auch auf Barrierefreiheit geachtet.
Nach dem Vortrag ging es ans Essen. Zur Wahl standen Gulasch und Gemüse-Pizza und zum Nachtisch gab es Obstkuchen oder Buchty.
Den Rückweg traten unsere beiden Gruppen gemeinsam an. Es folgt die Wegbeschreibung von Horst:
Zurück wanderten wir auf einem weichem Waldboden zur Wolfsgrube. Hier wurden Wölfe gefangen, die dann ihr Leben im Tiergarten des Markgrafen in Bayreuth fristen mussten. An diesem Wegabschnitt grüßte uns wie zum Abschied auch noch einmal der Siebenstern. Den schauerlichen Ort verlassend ging es weiter zum Weiler Hirschhorn und wie sollte es anders sein wieder einmal hinunter zur Glasermühle ins Tal des Weißen Maines. Ein letztes Mal ging es nun für diese Freizeit über herrliche Wiesen hinauf in unseren Ausgangsort.

Montag

Montag war der Tag der Abreise. Kleinbusse bzw. Taxis brachten die Teilnehmer der Wanderwoche zum Bahnhof Bayreuth. Für uns alle war es eine erfüllte Wanderwoche, denn alle Teilnehmer kamen auf ihre Kosten. Dazu trug nicht zuletzt das Konzept bei, jede Tagestour in zwei Formaten anzubieten: Anspruchsvoller - etwas länger und mit herausfordernderen Anstiegen - für die toughen Jungs und Mädels und einen Gang beschaulicher für die Wanderschnecken; ich habe sie euphemistisch "Genusswanderer" genannt. Das schmackhafte Essen und das gemütliche Ambiente im Hotel Siebenstern rundeten die Zufriedenheit der Teilnehmer ab. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön an Waltraut, Horst, Flitzi und die Familie Zinnert. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr.